
In unseren Tagen, in denen die Regierung das Füße vor die Tür setzen mit allen Mitteln beschränkt, erleben Reisedokumentationen eine erfrischend wohltuende Konjunktur, denn die Welt entdecken und erkunden, in die Sphären des Unglaublichen abzutauchen und fremde Welten zu entdecken ist zum Luxusgut mutiert und zur Zeit wohl nur einigen wenigen vorbehalten.
Äußere Umstände und Gegebenheiten tun ihr übriges, um das Reisen momentan so unangenehm wie nur irgend möglich zu gestalten… und deshalb kommt ein Film wie 972 Breakdowns – Auf dem Landweg nach New York genau richtig, um die Lust an der Ferne neu zu beleben und den Travelsüchtigen wenigstens etwas Linderung zu verschaffen.
Ein internationaler Trupp hat sich zusammengefunden und eine Reise angetreten, startend mit dem Städtchen Halle (Saale), in der dieser Film am 19. August 2020 um 21:00 Uhr im WUK Theater Quartier seine Weltpremiere feiern wird.
Anschließend geht‘s dann auf bundesweite Kinotour und ihr habt die Möglichkeit, ohne Geld, ohne Möglichkeiten, ohne Wissen und ohne vorherige Vorbereitung auf einen spektakulären Trip mitzukommen, der – getrieben von der Energie dieser Gruppe – einmal mehr aufzeigt, wie optionsgeladen unser ganzer Planet eigentlich ist.
Dass dies – wie so viele meist befürchten – kein Trip in die Hölle ist, der das sofortige Ende aller Existenz bedeutet, sondern man unterwegs tatsächlich erst zu einem anständigen Menschen werden kann, wird in diesem liebevoll ausdesignten Werk sehr amüsant und eindringlich aufgezeigt.
972 Breakdowns bedeutet übersetzt eben auch 972 Unfälle/Pannen, was gleichermaßen heißt, dass solche Trips nicht mit der „All You Can Eat and never see what’s goin on outside“-Atmosphäre vergleichbar ist, die die meisten Hotelsunnyboys kennen, sondern zeugt davon, dass Inspiration, Kreativität, Spontaneität und Einfallsreichtum gefragt ist: Alles Elemente, von denen man auch in einem konservativen Alltag sehr gut Gebrauch machen kann.
Und damit ist dieser Film nicht nur unglaublich inspirierend, lebensfreudig, abwechslungsreich und kurzweilig, sondern auch eine Ode an unseren Planeten und die Vielfalt und Liebe der Menschen, die man anderenorts auf diesem Erdball treffen kann.
Update: Die Kinotour-Termine könnt ihr bequem via Facebook in euren Alltag einpflegen, alles nähere dazu findet ihr hier: https://www.facebook.com/pg/972Breakdowns/events/
Definitiv mitnehmen: Tragt euch die Kinotouren (https://www.leavinghomefunktion.com/tourplan/) in den Kalender ein und besucht dort das Event, diese Reise ist definitiv sehenswert, unglaublich unterhaltsam und macht selbst als Zuschauer fast genauso viel Spaß wie mit dabei gewesen zu sein. Eine Ode an die Ferne.
Nachspann: ??? | Hier mündet das Finale, und außerdem bleibt man in diesem Genre immer bis ganz zum Schluss sitzen!
Kinostart: 3. September 2020
Original Title: 972 Breakdowns – Auf dem Landweg nach New York
Length: 110 Min.
Rated: FSK 0
Ich hab den Trailer auf YouTube gesehen, supercool!
Ich habe den Film am 20.08. in DD gesehen. Wenn es Ziel des Films war – wie bei so vielen anderen Filmen zuvor – einfach „sich selbst“ auf einem „spektakulären Trip“ (mit welchem Fortbewegungsmittel auch immer) bei allerlei Widrigkeiten und Improvisationen zu zeigen: 100%. Aber: „Tiefer“ als in den paar Sequenzen im Trailer wird’s im Film nicht. Wer erwartet, dass „das Leben“ an sich gezeigt wird, dass man versucht, in Bildern und Geschichten „zu fangen“, was scheu ist und sich nur sehr schwer überhaupt darstellen lässt („die Vielfalt und Liebe der Menschen“), wird maßlos enttäuscht. Ein Mittel hierfür wäre gewesen, die menschlichen Beziehungen/Begegnungen, die diese Reise (und letztlich das Überleben ihrer Teilnehmer!) erst ERMÖGLICHEN, nachvollziehbar zu machen. Diese Begegnungen aber sind zu kurz, zu blass, zu oberflächlich dargestellt. Dies gilt für die Begegnungen mit den Helfern „along the road“, wie auch für die Beziehungen der 5 Teilnehmer zueinander. Zeichnung zumindest des Wesentlichen der 5 Charaktere? Null. / Warum haben es nicht bspw. die (sicher vorhandenen) Lebensgeschichten von zumindest 2-3 wesentlichen Helfern auf die Leinwand geschafft? Mal etwas mehr maximal 10 kurze Sätze an den Küchentischen der Protagonisten aus dem Osten Russlands oder der Mongolei? Nein. Dabei hätten die Helfer möglicherweise mehr zu sagen gehabt, als das sie Deutschland trotz Kriegsgefangenschaft mögen, Bärenfleisch zäh is(s)t oder sie eine der Mitfahrenden heiraten möchten.
WIR – auf einem kaum überLEBbaren Trip. Das ist auch schon die ganze Story. Schade.
Hallo MovieMax,
Interessant, dein Feedback zu lesen und zu erfahren, wie du den Film empfunden hast. Ich persönlich bin ebenfalls sehr viel unterwegs und lebe quasi manchmal nur 10-12 Stunden im Monat „zu Hause“ und kenne daher vieles schon und nehme es nicht mehr als „erzählenswert“ wahr. Möglicherweise ging es den Protagonisten ebenfalls so, da ihre Reise ja 2 Jahre andauerte und sich innerhalb dieser Zeit die Wahrnehmung definitiv ändert.
Ich habe währenddessen vieles nur „abgenickt“, weil ich genau wusste, was da jetzt kommen könnte und empfand es so, als ob die Macher sich nicht darauf fokussieren wollten, sondern es eher um die Pannen geht (darum ja auch der Filmtitel) und weniger um „Wir zeigen die Geschichte von Einwohnern anderer Länder“. Das war für mich nur ein zusätzliches „Gimmick“ oben drauf, nach dem Motto: „Wenn man jetzt schon mal hier ist …“.
Und der Fokus liegt hier ja eindeutig auf der Ural und wie dieses Motorrad Menschen quasi in diesen Ländern übergreifend verbindet. Und das wurde sehr gut herausgearbeitet.
Dass die Erwartungen bei jedem Einzelnen andere sind, ist völlig klar. Ich könnte dir die Dokumentationen „Traumreise durch Südamerika“ und „Traumreise durch Südostasien“ empfehlen, die greifen dann genau das auf, was du dir hier gerne gewünscht hättest.