
2006 – Nach der Hochzeit. Susanne Biers. Bevor ihr fragt. Ja. Hat’s schonmal gegeben. Ist aber nicht weiter schlimm. Und sollte euch auch gar nicht interessieren.
Denn so erfreulich die originalgetreue Übersetzung ins Englische (hä? :D), so erstaunlich geil der Film! Julianne Moore und Michelle Williams hauen hier ein Charakterportrait raus, das euch seelisch schockfrosten lässt vor Erstaunen und Verblüffung. Der gesamte Film trägt einen mit einer dermaßen ruhigen, erzählerischen Wucht durch die Zeit und obliegt dabei nur seinen eigenen Regeln.
Die werden von meiner Zeitungs-Elite natürlich wieder stark kritisiert, haben für mich in dem Film aber so wunderbar funktioniert, dass ich quasi geistig niedergeschlagen erstarrt im Stuhl saß wie die Maus vor der Schlange.
Selten habe ich eine solche Intensität und durchdringende Gefühlswelt auf der Leinwand erlebt, bei der der Anschluss ans Massenphänomen einfach gepasst hat: Man muss hier mit Klischees arbeiten – anders funktioniert das nicht, und ehrlich gesagt: Anders wollte ich es gar nicht.
Dafür bekommt man inhaltlich dermaßen eins auf die Zwölf, dass dir Hören und Sehen vergeht. Und wann habt ihr zuletzt schon mal einen Film gesehen, dessen Stärke tatsächlich Inhalt war?
Dazu kommt, dass auch vom Cast her hier alles perfekt matcht: Die Bewegungen, die Grazilität, das sanfte Umherschwirren der zarten Seelen und Eindrücke wird so rührend wiedergegeben: Gebt mir ein Bett, das aus diesem Film besteht, und ich werde niemals wieder daraus aufstehen.
Eine gewaltige Explosion von Zärtlichkeit, Harmonie und intensiven Gefühlen. Ein Naturschauspiel menschlichen Talents, das man auf keinen Fall verpasst haben darf!
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht abwarten, hier folgt nichts weiter.
Kinostart: 17. Oktober 2019
Original Title: After the Wedding
Length: 110 Min.
Rated: FSK 6
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