
Japans Regisseur Sion Sono wirft einen Film auf die Weltgemeinschaft, den ich tief in der Kunstkritik verankern möchte und der mich durch verschiedene Elemente sehr begeistert hat.
Von Beginn an zielt man deutlich auf die Farbenpracht ab, die man aus Filmen östlicher Kultur inzwischen ja kennt, jedoch beeindrucken die Szenen und der schiere Aufwand dahinter teilweise allein schon durch die bloße Anwesenheit.
Des Weiteren – und da werden sich womöglich einige dran stören – provoziert man sehr stark, nicht nur durch gewaltsame Ausdrücke und harte Sprache, sondern in Form einer Rebellion, die dieser Tage einigen Menschen nicht mehr schmeckt und deshalb sogar noch an Relevanz gewinnt.
Ich stelle mir oft die Frage: Wie soll etwas besser werden, wenn niemand dafür aufsteht und seine Stimme erhebt? Dass drastische Mittel zu drastischen Änderungen führen, hat die Geschichte unseres Planeten oft genug bewiesen. Das Thema des Films ist bis heute hoch aktuell, auch wenn offensichtlich die japanischen Gepflogenheiten angegangen werden: Bedeutsam sind sie auf der ganzen Welt.
Während man da sitzt und sich die teils verstörenden, teils faszinierenden Szenen zu Gemüte führt, wird man immer tiefer zu einer relevanten inneren Stellungnahme getrieben und provokant konfrontiert, um gesellschaftliche Gegebenheiten zu hinterfragen.
Dass dabei nicht unter dem Deckmantel der Kunst gearbeitet wird, sondern eine ganze Reputation aufs Spiel gesetzt, zeigt erneut, dass es dem Regisseur mit dem Thema mehr als ernst ist.
Damit zählt Antiporno für mich zu einer bemerkenswerten Erfahrung, der ihr euch in Deutschland noch in folgenden Städten aussetzen könnt:
Heute, 29. Mai 2019 in:
- Berlin (Brotfabrik Kino, Ladenkino, Wolf Kino, Filmrausch Moabit)
- Köln (Lichtspiele Köln-Kalk)
Heute, 29. Mai 2019 bis 05. Juni 2019 in:
- Nürnberg (Filmkunsttheater Casablanca)
- Karlsruhe (Schauburg)
30. Mai 2019 bis 05. Juni 2019 in:
- Berlin (Zukunft am Ostkreuz)
- Rostock (Lichtspieltheater Wundervoll)
06. Juni 2019 bis 12. Juni 2019 in:
- Lübeck (Kommunales Kino)
06. Juni 2019 bis 26. Juni 2019 in:
- Heidelberg (Karlstorkino)
04. Juli 2019 bis 10. Juli 2019 in:
- Leipzig (Cineding)
Provokant, tiefgreifend, eindringlich und extrem: Antiporno spricht Dinge aus, die tief in die alteingesessene Denkweise vieler Völker eingreift und hier mal kräftig durchmischt. Die Gefühle, Sym- und Antipathien, die sich währenddessen entwickeln, sind erstaunlich und machen aus dem hier Gezeigten wahre Kunst, der man sich öffnen muss, um sie vollends zu verstehen. Großartig!
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht nicht abgewartet zu werden, es folgen keine weiteren Szenen.
Kinostart: 16. Mai 2019
Original Title: Antiporno
Length: 78 Min.
Rated: FSK 16
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