März 28, 2023

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Aus meiner Haut

Aus meiner Haut - Filmplakat
© 2023 X Verleih

Am 16. Januar 2023 hat Regisseur Alex Schaad seinen neuen Film Aus meiner Haut in den City Kinos München dem Publikum vorgestellt und dabei eine ganz neue Idee eines modernen Themas öffentlich gemacht, bei der ich mich persönlich ein ganz klein wenig wundere, weshalb noch nie jemand vorher auf diesen Trichter gekommen ist.

Ich meine, wir reden jetzt schon so lange darüber, irren und wirren uns immer wieder in die selben Sackgassen, handlen Ingoranz, Gleichgültigkeit und Unverständnis, maßregeln Hass und Wut, Verbrechen und Kriminalität dagegen und kommen allesamt nicht auf die Idee, dass das eigentlich die ganz klassische Art und Weise ist, um Streit zu vermeiden und allgemein für Verständnis und Toleranz zu sorgen: Indem man sich einfach mal in jemand anderen hineinversetzt.

Der Film tut dies auf eine völlig neue Art und Weise und wird hierzulande schon als „das deutsche Midsommar gepriesen – ganz so weit würde ich jetzt nicht gehen, allerdings tauchen zur Zeit oft solche „Wiesenpsychologie-Filme“ auf, wie ich sie inzwischen nenne – und ich finde, es ist auch an der Zeit, denn immerhin setzt sich eine ganze Generation gerade öffentlich mit der Selbstfindung auseinander und stellt die Weichen dafür, wie die zukünftige Menschheit und Gesellschaft aussehen wird.

Mein Grund, damals die Pressevorführung zu besuchen: Jonas Dassler. Gosh, ich mag ihn, seine Filme, seine Art, seine Ruhe und schauspielerische Kompetenz, er ist für mich eine Größe seiner Generation, was Schauspielerei betrifft.

Die neuste Entdeckung meinerseits: Edgar Selge. Im Film dauerte es keine 10 Sekunden und ich mochte seine Art, sein Rüberkommen, die Weise, wie er den Charakter verkörperte, einfach alles. Auf der Premiere durfte ich ihn persönlich kennenlernen und muss sagen: Auch in natura ein wahnsinnig sympathischer Mensch, der diesmal eine Rolle abgeliefert hat, auf die jüngeres Publikum eigentlich weniger abgeht, diesmal aber in jeder Szene so viel Sympathie rüber bringt, dass man ihn einfach mag und sehen will.

Auch hier darf wieder gesagt sein: Bitte fahrt diesen Zug weiter und redet vernünftig – Aus meiner Haut punktet ebenfalls wieder mit Straßenslang und heimst damit Glaubwürdigkeitspunkte ein.

Man mag Schaad vorwerfen können, dass er manchmal etwas zu verkopft ist, seine Gedanken irgendwie in Verwirrungen enden und am Ende alles bisschen kompliziert ist – das tut dem Film aber keinen Abbruch – immerhin ist auch hier wieder wahnsinnig großes Potenzial in einem deutschen Film zugegen, der eine Debatte anregen kann und neues Material für alte Probleme liefert.

Manche Künstler sind eben nicht geradlinig, sondern tänzeln, drehen, wirbeln und stolpern auch manchmal durch ihre Phasen der Findung und des Expressionismus. Genau diese Art hat man Schaad am Premierenabend auch angemerkt – was seine Ideen keinesfalls uninteressanter macht.

Also nutzt die Chance und geht in den Film, der ebenfalls gestern in den deutschen Kinos gestartet ist – bin gespannt auf eure Meinungen.

Darsteller Edgar Selge, Dimitrij Schaad und Regisseur Alex Schaad auf der Premiere in den City Kinos in München am 16. Januar 2023
Edgar Selge und Dimitrij Schaad

.kinoticket-Empfehlung: Ein wahnsinnig interessanter Denkansatz zum Thema Selbstfindung einer ganzen Generation – und ein Keymoment für Konfliktlösungen aller Art – dieser Film lohnt sich definitiv aufgrund seiner Thematik.

Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht abzuwarten, hier folgt nichts weiter.

Kinostart: 02. Februar 2023

Original Title: Aus meiner Haut
Length: 104 Min.
Rated: FSK 12

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