
Ihr habt ihn heute Nachmittag nicht etwa vermisst, den Beitrag mit meiner neuen Rezension? 😉 Heut läuft es ausnahmsweise mal etwas anders – der Grund? Auf die Kritiken zum Film lag bis eben ein Embargo, weshalb ich ihn einfach nicht früher einstellen durfte.
Ja, ich weiß, wir alle sind heiß drauf und der Presse wurde glücklicherweise schon etwas früher die Möglichkeit gegeben, den Film zu sichten, auch ohne dafür zwingend nach London zur Weltpremiere fliegen zu müssen.
Nächste positive Überraschung: Director James Cameron himself bestand höchstpersönlich darauf, den Film im Dolby Cinema™ vorführen zu lassen, weswegen ich ihn auch gleich im modernsten und technisch fortgeschrittensten Kino der Welt sehen durfte – Wahnsinn!
Die ersten social reactions verrieten ja schon, dass das Teil ne optische Bombe ist – und ich kann mich dem eigentlich nur anschließen.
Machen wir kurz eine Reise zurück zu Avatar – Aufbruch nach Pandora (3D): Die Kritiker des Films vergleichen ihn immer wieder gerne mit den Inhalten von Pocahontas und schreiben ihm einen eher schwachen Plot zu, erkennen aber fast zu 100% an, dass er optisch und in Sachen 3D ungeschlagen ist. Genau das war auch die Absicht von James Cameron damals: Die Technik zum Filmemachen voran bringen. Avatar ist quasi nur das Referenzmaterial für diese Arbeit.
Dass er damit einen Welthit landet, der gefühlt immer noch ungeschlagen vor sich hin dämmert und die Liste der weltweit erfolgreichsten Filme quasi kaum verlassen möchte, zeigt, dass er es definitiv geschafft hat.
Und ja, es ist so: Seitdem wurde 3D revolutionär, die ganze Branche erblühte in neuem Geist, denn Cameron hat nicht einfach nur ne Kamera in die Hand genommen und „auch was gefilmt“, sondern sich Gedanken darüber gemacht, wie er die Kamera verbessern kann. Also das Gerät als solches, und nicht – wie andere Regisseure – davor oder dahinter.
Diesen Schritt gehen nicht viele – und tatsächlich ist Avatar – Aufbruch nach Pandora bis heute Maßstab für alles, was mit 3D zu tun hat, denn es sah einfach fantastisch aus, wirkte realistisch und ist als Referenzmaterial absolut zu gebrauchen. Wer den höchsten Standard sucht, wird hier fündig.
Storytechnisch bewegt man sich in den selben Feldern, wie z.B. auch The Matrix – etwas esoterisch angehaucht, leicht mystisch, aber auf dem Boden geblieben genug, um als Geschichte zu funktionieren. Eigentlich geht es nicht um die Geschichte, sondern viel mehr um den Look, die Experience, das Wow-Gefühl, was man als Zuschauer im Kino gewinnt.
Der lange Weg zum zweiten Part
Angekündigt sind sie schon lange, ohne Datum versehen stehen sie in den Zukunftslisten der Presseserver, wurden durch die Käufe weitergereicht an die jetzigen Besitzer und dümpeln da auch nur als „Yoah, wird demnächst irgendwann kommen, mal sehen“ vor sich hin. Nun endlich – am 14. Dezember 2022 – erblickt der lang herbeigesehnte zweite Teil das Licht der Welt und feiert den Siegeszug, den Avatar in Sachen Kinotechnik angetreten hat, mit dem nächsten gewaltigen Rumms weiter.
Es ist ein gutes Zeichen, wenn zwischen 1 und 2 mehr als 365 Tage stehen. Je länger, desto besser (meistens).
Es ist ein unfassbar gutes Vorzeichen, wenn der erste Teil richtig Kohle gebracht hat (und ja, das hat er wohlweislich!), denn dann sind die Hürden für zukünftige Filme um so niedriger. Und Cameron ist niemand, der sich mit halbgarem Scheiß zufrieden gibt.
Und hinter diesem Konstrukt stehen jetzt nicht nur ein paar geile Medienmogule, die ein paar Dollars mehr in ihren fiktiven Konten zählen möchten, sondern jemand, der Kino obsessiv liebt und die ganze Branche voran bringen will und eigens dafür ein paar eigene Firmen gegründet hat, die hier das Ruder übernehmen und dieses gigantische Epos weiter vorantreiben.
Die Optik
Beginnen wir mal mit dem 3D. Gilt Avatar als Referenz, führt The Way of Water dieses Erbe weiter und würde von mir noch eher rangezogen werden. Hier klingeln bei mir auch gleich die unzähligen Sätze derjenigen, die mit egal welcher Brille kaum klar kommen und auch ich bin als Brillenträger ein gebeuteltes Kind, was „Hier, hast noch so’n Ding, setz halt beide auf“ angeht – es ist nervig und stresst zum Teil, nimmt den vollkommenen Sehspaß weg und was man bei den Gedanken daran alles so denken könnte.
Ganz ehrlich? Avatar: The Way of Water entschädigt euch milliardenfach für diesen Aufwand, den ihr dafür in Kauf nehmen müsst. Das Bild im Dolby Cinema™ ist leider durch die Brille etwas „grisseliger“ und heller, das absolute Schwarz leidet ein wenig mehr unter der Tatsache, dass da halt jetzt noch eine Folie vor den Augen rumschwirrt, die von hinten angestrahlt werden kann, allerdings (!) holt euch der Film ganz schnell zu sich rein und ihr vergesst diesen Mumpitz, weil die Optik einen wirklich wirklich umhaut!
Denn – kommen wir nun zum CGI – hier werden neue Größenordnungen geschaffen, an denen sich bisher niemand messen konnte, weil es so etwas einfach bislang nie gab. Stichwort: Wasser. Eines der schwierigsten Elemente im Bereich Film, das gefühlt in JEDEM Titel, der effektgesteuertes Wasser verwendet, einfach scheiße aussieht: Wir habens nicht auf die Reihe gebracht, natürliches Wasser abzubilden und so zu vermitteln, dass man dem Ding da auch abkauft, dass es flüssiges Nass ist und kein „Ahhhh komm schnell weiter ahhh jetz ist besser“-Bauchschmerzgefühl, wenn man andere CGI-Wasserszenen vor sich hatte.
Kinder: Der Stoff hier sieht einfach so unfassbar geil aus! WIR HABEN ENDLICH CGI-WASSER und damit eine neue Messlatte, an der sich zukünftige Streifen orientieren müssen, wenn sie weiter am Markt mitmischen wollen: Avatar: The Way of Water legt einen neuen Industriestandard auf den Tisch, der ab sofort dem oberen Niveau entspricht und alles bisher dagewesene weit hinter sich lässt.
Dazu braucht es nicht mal Story oder irgend eine Handlung, man könnte Screensaver-like auch einfach 12 Stunden auf die rumschwimmenden Etwasse blicken und sich an dem schweinegeilen Anblick erfreuen. Es reißt dich vom Stuhl – der Film feiert Optik, als gäbe es kein Morgen und ist hier absolut kompromisslos!
Euch als meinen braven, jahrelangen, treuen Lesern schwirrt deshalb schon ordentlich der nächste logische Schlussfolgerungssatz im Kopf: „Ja, Ben, die Leinwand WIRD groß sein!“
Diese Filme sind nicht fürs Kino gemacht, sondern Kinos wurden gebaut, um solche Inhalte zu zeigen! Hier gibts nix mit „Kuck ich später.“ oder „Kann ich mir auch auf ProSieben anschauen“ oder „Nee, das Dorfkino bei mir tut’s auch.“
Ja, hinterher, wenn ihr ihn 10x im IMAX gesehen habt, vielleicht – aber nicht als ersten Eindruck und nicht als „Wir gehen in Avatar 2.“
München bietet zwei große Leinwände, die dafür in Frage kommen: mK6 und ASTOR Film Lounge mit 20,6 bzw. 20 Metern Bildschirmbreite. Nehmt euch daran eine Referenz. Alles, was kleiner ist, schmälert den Sehspaß ungemein, denn DAS ist die Kernessenz von Avatar: The Way of Water: Die Optik.
ZIEHT – DIE – VERDAMMTE – LEINWAND – GROSS!!!!
Alles andere wäre, als würdet ihr den geilsten Kuchen der Welt backen, mit dem ihr jeden gewinnen könntet, und das Ding dann als Micromillimeter-Kuchen verkaufen: Man kriegt’s dann einfach nicht mehr mit, worum es hier geht.
Rennt in’s Dolby Cinema™, die packen euch noch den Sound um die Ohren und haben die geilste Optik, die es gibt, versprecht mir im gleichen Atemzug aber auch, dass ihr es auf einer gigantischen Epos-Leinwand anschauen werdet – oder geht erst auf die Epos-Leinwand und danach ins Dolby.
Der Sound
… als tonangebendes Zugpferd eines jeden Films spielt eine ungemein wichtige Rolle in einem Film – so stark, dass Geräusche für Gehörlose sogar per Wort auf die Leinwand gebracht werden, weil es entscheidend ist, was man dabei zu hören kriegt (oder sich wenigstens sagen lässt, was dabei erklingt, um sich selbst ein Tonbild davon machen zu können).
Auch hier legt Avatar 2 oscarreife Leistungen auf die Bildfläche und schmust mit allen Kabeln, die das Dolby Cinema™ hergibt und erfüllt alle 51 Kanäle mit ihren 60.000 Watt Maximalleistung mit purem Genuss!
Es plätschert, es kracht, es rummst, es wummert, es bässelt, es schwirrt, es rauscht, es kracht! Die Synergie mit dem atemberaubenden Bild in Sachen Tontechnik ist auch hier wieder Referenz für andere Filme und erzeugt einen ganz eigenen Himmel an Akustikrausch, der euch betört und vollends einnimmt.
Auch hier macht man mit Dolby Cinema™ absolut nix falsch, es spielt seine Stärken aus und zeigt, wozu Kino fähig ist… Stresstest für die große Leinwand in einem eigens dafür gebauten Raum mit Bravour bestanden!
Da ihr euch ja, wie euch geheißen, in die Mitte/Mitte eines Kinosaals pflanzt (bei 3D immer entscheidend – dort ist das 3D am besten und geilsten und wirkt am „tiefenprofiligsten“), kommt ihr ganz automatisch auch akustisch in den Genuss des vollkommenen Optimums: Besser geht dann nicht mehr.
Braucht es hierfür Story? Wozu? Ein immens langer, krachender Bildschirmschoner ist genauso geil! Leute, das ist das ultimative SciFi-CGI-Effekt-Feuerwerk in einer Tour, die man bisher noch nirgends gesehen hat. Jetzt kann zeigen, wer in der Vergangenheit in die richtigen Kinodevisen investiert hat und auffahren und punkten. Das Referenzmaterial ist erneuert worden und im Endeffekt wird Kino als solches wieder davon profitieren, denn es dient ALLEN, was hier geschaffen wurde und nun die Herausforderung für den kompletten Rest ist – Film wird dadurch halt leider wieder mal viel viel geiler.
Kommen wir zum Plot
Die ersten haben es schon gesocialt (und durften das auch): Der Storystrang ist diesmal viel stärker und besser, als im ersten Teil. Und auch irgendwie anders. So anders, dass es mich in den ersten 20 Minuten sogar eher gestört hat, weil so viel Selbstverständlichkeit eingezogen ist und man eben nicht aufs Wiederkäuen geht, sondern quasi direkt weiter macht und dem Zuschauer Zeit gibt, sich wieder an Pandora zu gewöhnen (sofern man nicht sowieso im neu aufgeführten Avatar: Aufbruch nach Pandora war).
So bleibt immer genügend Zeit, sich den Fischen, Wesen und Monstren zu widmen, die man hier serviert bekommt: Kinder – es ist ein unglaublicher Palast an Augen-Futter, in das ich mich am liebsten mit Anlauf reinschmeißen und richtig drin rumwälzen würde: Gott, wer braucht bei sowas Story?
Die esoterisch angehauchte Mystik gibt’s dennoch oben drauf – und den Stil, den wir von Cameron kennen: Der Typ versteht was von Actionfilmen – und beweist das hier ein weiteres Mal nach so vielen Jahren: Waffen, Panzer, Mechabots und Zukunfts-Roboter, dazu Monstren und eine eigene Welt, die eben nirgendwo abgekupfert ist, sondern sich aus ihren eigenen Ideen speist und diese weiter führt – in immens geiler Optik und einem wunderbaren Soundbed.
Man spürt, dass er mal Titanic gemacht hat, man spürt die Einflüsse von Terminator, alles epische Meisterwerke, die die Filmwelt massiv geprägt haben, aber hier eben nur ein winziger Teil des Gesamtpuzzles sind, denn mit Avatar 2 hat er sich in dieser technischen Sicht weit übertroffen. Wenn die Gewehrsalven alles niedermähen und man hier weite Landstriche verwüstet, ist das mehr, als wir bisher je gesehen haben. Avatar war noch nie so düster, so verbissen und diese Szenerien erweckt er mit so viel Leben und Inbrunst, so viel Emotion und Schlagkraft, dass es sich nachhaltig im Hirn festsetzt, nachdem es dort alles andere niedergemäht hat. Du bist bashed. Dein Hirn wird Matsch. Und dabei sieht alles so wunderwunderschön aus! AHHH!
Und auch hier sprießen überall diese kleinen, liebevollen Plot-Moral-Momente durch, die dafür zuträglich sein sollen, aus jedem einzelnen Zuschauer einen besseren Mensch zu machen. Natürlich im patriotischen Terminator-Design, das in Amerika zu 100% Anklang finden wird. Ganz ehrlich? Das hier ist für sich ein Meisterwerk, wieso sollte man da auf irgendwas internationales Rücksicht nehmen? Wir sind diejenigen, die sich dieser amerikanischen Mache angleichen müssen, denn wir hätten so etwas auch rausbringen können, hatten aber nicht die Eier und Lust dazu. Was hat Cameron schon alles für diesen Traum an Bild- und Tongemisch geopfert und nun setzt es einen internationalen Erfolgsregen, der ihn für seine Arbeit würdigt – und ich HOFFE, dass er dafür alle Oscars bekommt, die es gibt – es ist schweinegeil und setzt absolut neue Maßstäbe.
Another thing to say
Vielen macht die Laufzeit Angst – 193 Minuten ist eine Ansage, die selbst auch wieder völlig neue Maßstäbe setzt. War schon lustig, wie selbst hartgesottene „Ich kenn dich nur, weil wir uns ständig im Kino sehen“-Leute in der Presse hibbelig wurden bei dem Gedanken, gleich so hart an den Kinosessel gefesselt zu sein und nicht mehr aussteigen zu dürfen.
Und die armen Schweine in der Zivilbevölkerung kriegen dann ja auch noch Werbung dazu vorgesetzt – denn es bietet sich immens an, und die Kinos sollen und MÜSSEN damit jetzt Kohle verdienen, sonst haben wir 2023 ne ganz karge Kunstlandschaft in Deutschland – und glaubt mir, das will keiner von euch.
Ich habe inzwischen schon mit einigen Kinobesitzern gesprochen – und mir wurde zum Beispiel gesagt, dass sich das auch einigermaßen im Rahmen halten wird (Werbe-Zeitrahmen von z.B. 35 Minuten vor dem Film), die ihr dann einfach ganz fluide dafür nutzt, euch mit Futter (und weniger zu Trinken) einzudecken: Klogänge vermeiden – es gibt keine Stellen im Film, die man verpassen könnte, weil man körperlich schwächelt und pissen gehen muss!
Also weniger trinken – DEFINITIV vorher nochmal gehen und sich dann eher auf „Aufsaugendes Material“ wie Popcorn konzentrieren, damit ihr die 193 Minuten körperlich durchsteht.
Der Hirnaspekt ist nämlich ein völlig anderer: Es ist kaum zu glauben, wie schnell die Laufzeit vorbei ist und man das Gefühl hat: Fuck, hätte echt noch länger gehen können. Es ist ja inzwischen bekannt, dass es insgesamt 5 (inzwischen wird sogar über 7 Teile spekuliert) Filme geben soll und damit ein Fortbestehen der Saga gesichert ist – aber es wird dauern, bis die nächsten Werke auf die Leinwand kommen und ich prophezeie diesem Film auch viele Kinospielwochen voraus. Zeit genug, damit jeder es genießen kann. Und wer es einmal gesehen hat, geht wieder rein, denn die magische Faszination der Anziehungskraft, die schon der erste Teil auf uns alle ausgelöst hat, ist hier noch viel stärker!
.kinoticket-Empfehlung: WOUMS! Avatar: The Way of Water haut in 3D in Preschen, die es vorher noch nicht gab und setzt einmal mehr weltweit neue, unerreichte Maßstäbe und erfüllt sie mit Bravour: Optisch und akustisch absolute Oberklasse mit konkurrenzloser Kompromisslosigkeit, die nur eines zulässt: Absolute Perfektion!
Es ist ein Segen, dass andere Filmemacher sich jetzt daran orientieren müssen, um zukünftig noch mitmischen zu können und spült deshalb wieder so viel Kreativität und Schaffensgeist in die Filmbranche, was Vielfalt und künstlerische Ideen belebt und damit gut für alle ist!
Und Cameron liefert die nächste epische Stufe der modernen Kinotechnik und lässt ein Feuerwerk der Extraklasse vor unser aller Augen explodieren, dem man sich nur all zu gerne hingibt und es immer wieder genießt!
Leinwand groß, Boxen aufdrehen, 3D Brille auf und los geht die unglaublichste Cinema-Leinwandfahrt, die ihr bisher je gemacht habt. KAWOUSHSPLASH!“
Nachspann: 🔘⚪️⚪️ | Ist anfangs noch animiert, nach der Blackroll dürft ihr den Saal dann gerne verlassen, hier folgt dann nichts weiter.
Kinostart: 14. Dezember 2022
Original Title: Avatar: The Way of Water
Length: 193 Min.
Rated: FSK 12
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