
In letzter Zeit beginne ich, darüber nachzudenken, was Menschen voneinander unterscheidet. Ganz im Speziellen im Bereich der alltäglichen Lebensgestaltung. Man kennt es: Das alltägliche Nörgeln darüber, dass wieder Montag früh ist, man auf Arbeit muss, müde, man keinen Bock hat und was weiß ich.
Die Frage ist: Warum hast du dann diesen Job? Warum hast du dieses Leben? Warum tust du dir das Tag für Tag wieder an und änderst nicht einfach etwas?
Da kommen dann die nächsten Sprüche: Geht doch nicht einfach so, man kann doch nicht, ich hab doch … ich weiß nicht … – im Allgemeinen alles „Ausreden“, wenn man so möchte, denn das argumentativ „bessere Leben“ scheint einem ja auch nicht zu gefallen. Stichwort: Montagsnörgeleien.
Ist der Mensch also dazu verdammt, zwischen Pest und Cholera zu wählen und am Ende dennoch zu sterben? Ich denke: Nein.
Ich persönlich gehöre nun auch nicht zu denjenigen, die man mit einem konservativ-einheitlichen Leben gleichsetzen kann und stoße sehr oft mit meiner Art des Umherreisens durch die Jahre meines irdischen Daseins auf vehementen Widerstand: Man kann doch nicht … Das geht doch nicht … aber ich tu es und mir macht es Spaß. Ich weiß, dass ich damit weit ab von Norm und Alltag bin und vieles „krass“ ist (und ich einige Dinge auf ihre Art auch „krass“ bezahlen muss), aber die Frage ist immer: Was ist am Ende besser? Wenn du auf deinem Sterbebett liegst und nur noch Gedanken da sind: Ach hätte ich nur? Oder wenn du aufgestanden bist und sagen kannst: Mann, was hab ich alles getan?
Ich hab herausgefunden, dass die Ideen und Wünsche von Menschen tatsächlich vielerorts bereits vorhanden sind und es an etwas ganz anderem scheitert: Dem ersten Schritt. Viele Menschen wüssten genau, worauf sie Bock hätten, was anders laufen müsste, damit ihr Leben ein schöneres wird, ihr Zufriedenheitslevel steigen würde und sie mit einem Lächeln aufstehen würden, weil egal geworden ist, welcher Wochentag nun kommt. Doch diesen Schritt tatsächlich zu gehen, ist für die meisten schier unmöglich.
Besser Welt als nie ist das Werk eines deutschen Kerls (der übrigens in der Nähe meiner Eltern wohnt), der eben diesen Schritt gemacht hat und einfach losgezogen ist um herauszufinden, was ihn glücklicher macht. Auf eine ganz besondere Art und Weise. Und ohne dafür vorher Profi geworden zu sein. Einfach tun.
Die gute Nachricht: Keiner von euch braucht seinen dösenden Untätigkeitsschlaf unterbrechen, den Bequemlichkeitscomfort-Bereich verlassen oder esoterische Ratgeber dafür studieren, sondern ihr müsst nur eines erledigen: Kinoticket lösen. Dann seid ihr schon dabei und könnt die Reise in ein neues Leben in voller Größe mit bewundern. Dennis Kailing schafft es, seinen Zuschauern aufzuzeigen, dass viele Dinge anders, manche aber auch gleich sind und hat sich durch diese Entscheidung zu einem unglaublich wertvollen Vorbild für alle gemacht, indem er aufzeigt, welche Schritte notwendig sind, um eingangs erwähnte Montags-Depressionen zu beenden.
Mein Allzeit-Spruch: „Reisen verändert dich“ gilt auch hier – und komischerweise auch für das Sichten des Films. Das Mitfiebern in jeder Minute gleicht mental eben genau jenem Reisen, weil hier so authentisch und liebevoll erzählt wird, dass es nach kurzer Zeit kaum mehr einen Unterschied macht, ob man tatsächlich dabei oder einfach nur im Kino hockt: Das Empfinden ist fast dasselbe und es reißt einen förmlich aus der Bequemlichkeit heraus.
Die sympathische Art, das Aufsaugen von neuen Impressionen, anderen Menschen, neuen Lebensweisen und Erkennen von Dingen, die uns alle miteinander verbinden, ist das, was Besser Welt als nie zu einem großartigen Werk macht: Eine Chance, viel Inhalt für vergleichsweise kein Geld zu bekommen. Nutzt sie!
Und bevor ihr euch fragt, wo genau das geht: Dieser Link dürfte hilfreich sein 😉
Mitreißend, erstaunlich, weltoffen und großartig gemacht: Ein Film, der ein leuchtendes Beispiel darstellt und offenbart, dass viele Menschen unzählige Chancen an sich vorbeiziehen lassen, ohne sie zu ergreifen. Lasst euch inspirieren und nutzt diese Möglichkeit, den Film im Kino eurer Wahl zu sichten.
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Ich bleibe bei so etwas (bzw. generell) gerne sitzen, denn solche Projekte bedeuten einen unfassbaren Aufwand und viel Arbeit … und mehr darüber wird eben oft im Abspann erzählt, auch wenn hier keine weiteren Szenen enthalten sind.
Kinostart: 13. Februar 2020
Original Title: Besser Welt als nie
Length: 116 Min.
Rated: FSK 0
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