Mai 30, 2023

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Chase – Nichts hält ihn auf

Chase - Filmplakat
© 2022 LEONINE Distribution GmbH

Am 2. Februar 2023 geht Gerard Butler schon wieder mit Plane auf die Leinwand, also kümmern wir uns vorher noch um einen inzwischen schon länger im Heimkino verfügbaren Titel: Chase.

Butler steht per se eigentlich für solide Action-Blockbuster-Kunst, die à la Liam Neeson weder überraschende Wendungen noch irgendeine Art von Anspruch erhebt, sondern einfach funktioniert und das Publikum unterhält, das von vornherein weiß, worauf es sich bei dieser Art Film einlässt.

Vielleicht ist es böse, zu behaupten: „Kennt man einen, kennt man alle“, aber an dem Satz ist bei diesem Schauspieler so ein ganz klein wenig etwas dran. Darum ist es kaum interessant, über den Film als solches zu sprechen, wohl aber über dessen Entstehung:

Regisseur Brian Goodman hat diesmal nämlich etwas Entscheidendes anders gemacht, was den Streifen als solches wiederum ziemlich interessant macht: Drehbuch-Autor Marc Frydman hat für alle Darsteller und Darstellerinnen im Film Dialoge geschrieben und vorgegeben, wie sie sich verhalten und was sie sagen sollen… außer für Gerard Butler. Der hat immer nur ein paar Seiten in die Hand bekommen und wusste somit nie, worauf das alles hinausläuft. Ihm wurden weder Sätze noch irgendetwas vorgegeben, sondern er sollte den ganzen Film über improvisieren. „Hier ist ein Momentum, mach was draus.“

Ja, das ist durchaus ein interessantes Projekt und unter dem Gesichtspunkt auch sehr spannend, wohin sich alles entwickelt und wie es funktioniert. Folglich wurde in chronologischer Reihenfolge gedreht und damit ist dieser Film quasi mehr oder weniger das Produkt von Butlers Fantasie, der durch die eigenen Handlungen und Dialoge mehr oder weniger vorgibt, wie und wohin sich das alles nun entwickelt. Festgelegt waren nur die Drehort-Motive und ein ganz klein wenig Rahmenhandlung durch die Dialoge aller anderen.

Insofern darf man Chase gerne als eine Art „Fallstudie“ begreifen, die extrem viel über den Schauspieler aussagt und mehr oder weniger als „Schablone“ für kommende Streifen mit ihm dient: So tickt er und das würde er tun, wenn keiner ihm Grenzen setzt.

Dass der Film daran nicht gescheitert ist, spricht eigentlich schon für sich. Ich stell es mir ungemein schwierig vor – man mag sich vielleicht an das Spiel erinnern, wo in der Gruppe jeder einen Satz zu einer Geschichte beiträgt und zu welch wirren Unsinnigkeiten das in der Regel führt. Genau das hätte hier eigentlich auch passieren müssen, allerdings zählt dieser Film in meinen Augen zu den eher gelungeneren Werken von ihm. Mir hat’s im Kino damals echt Spaß gemacht und ich kann mir gut vorstellen, dass der Titel für zu Hause mit ein paar Freunden genauso taugt.

.kinoticket-Empfehlung: Super interessante Machart, da für den Hauptdarsteller keinerlei Restriktionen vorgesehen waren, sondern alles quasi improvisiert ist – allein das macht den Titel interessant und es ist spannend, worauf diese Form der Schauspielkunst hinausläuft.

Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht nicht abgewartet zu werden, hier folgt nichts weiter.

Kinostart: 15. September 2022

Original Title: Last Seen Alive
Length: 95 Min.
Rated: FSK 16

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