
Adam McKay wird euch wohl auf den ersten Moment nichts sagen. Ich feiere diesen Menschen, denn er ist ein Genie, was Inhalte in Filmen angeht. Bekanntestes Werk von ihm: The Big Short – eine Bibel im Umgang mit Banken und dem Finanzsektor – massiv viel Input und vor allem eines: Offenbarend. Weniger Unterhaltung, sondern einfach nur eine Hochdruckkanone, was Offenlegung und Wahrheiten angeht – sensationell.
Ich habe anschließend so viele Banken aufs Kreuz gelegt nach seiner Anweisung und es hat jedes einzelne Mal geklappt.
Nun trendet ein neuer Film in den Top 10 der Netflix-Filmcharts in Deutschland: Don’t Look Up.
Das Teil ist mit saftigen zwei Stunden 18 Minuten wieder einer der neuartigen Überlängen-Streifen, davon merkt man halt einfach mal rein gar nichts. Tituliert als „Satire“ bringt McKay hier wieder ungestraft und ungeschönt eine Bestandsaufnahme der Dummheit menschlicher Natur auf den Punkt und landet in meinen Augen seinen nächsten Volltreffer.
Thema diesmal: Wir. Unsere Gesellschaft. Unser Umgang mit Wissenschaft und deren Erkenntnissen. Die Verkorkstheit der Medien, die überhand genommene Irrationalität sozialer Medien, Krankheit und der Untergang des Planeten – mit welchem Thema auch immer. Prioritätensetzung.
Dass das alles (wie in der Satire zumeist) todernst ist, sieht man vielleicht ein wenig am Cast. Warum sonst sollte sich eine Riege hochgradiger Darsteller und Darstellerinnen für Schrott hergeben? Mit Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Cate Blanchett, Jonah Hill, Mark Rylance, Timothée Chalamet und Ariana Grande hat McKay hier ein Portfolio am Start, das selbst in Hollywoods Kreisen als außerordentlich starbesetzt gilt.
Und das Thema? Darf sich der Zuschauer selbst aussuchen – hier wird nämlich nicht offensichtlich mit dem Hammer drauf geschlagen, sondern nur filmische Parallelen gezogen und es obliegt dem Zuschauer selbst, ob er hinterher in die Lücke „Klimawandel“ oder „Covid 19“ oder etwas anderes einsetzen möchte – die Brisanz bleibt die gleiche und man merkt sehr wohl, was genau hier kritisiert werden soll.
Und die Rechnung geht auf – der Film hinterlässt Spuren im Hirn und drückt eindeutig aus, was unser eigentliches Problem in heutiger Zeit darstellt und in welcher Form der Planet eigentlich explodiert. Dass dabei auch ikonische Firmen und „Heilsbringer“ ihr Fett weg kriegen, zeugt einmal mehr davon, wie ungefiltert ehrlich und authentisch der Film ist – trotz seiner absurden Inhalte.
.kinoticket-Empfehlung: Eine weitere Offenbarung und ikonische Bestandsaufnahme menschlicher Dummheit in Zeiten, in denen alles außer Rand und Band gerät und sich die Menschheit selbst zu beerdigen scheint. Sensationell!
Nachspann: ⚪️⚪️🔘 | Durchlaufen lassen, hier folgt noch eine witzige Szene.
Kinostart: 09. Dezember 2021
Heim-Kinostart: 24. Dezember 2021 (auf Netflix)
Original Title: Don’t Look Up
Length: 138 Min.
Rated: FSK 12
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