
Draußen ist es inzwischen wieder kalt genug, Lebkucken und Spekulatius sind schon seit langem wieder in den Regalen, also wird’s auch wieder Zeit für kitschige Weihnachtsfilme, richtig?
A Boy Called Christmas, wie das Ding im Original heißt, zählt allerdings nicht zu dieser Sorte von Unterhaltung. Sind wir mal ehrlich: In diese Richtung haben wir alle inzwischen schon alles übersättigend oft gesehen und ganz gleich, wer was wie wo neu verpackt – der Inhalt war bisher immer wieder der gleiche „lahme Mist“, der keinerlei Neuerungen parat hielt oder in irgendeiner Weise überrascht hätte.
Umso erfreulicher ist dieses Werk, das gleich in einigen Punkten eine völlig neue Interpretation liefert und auch optisch sehr wohl zu überzeugen weiß. Die verschachtelten Rahmenbedingungen in Korrelation mit der teils animierten Umsetzung ist beeindruckend und zeugt davon, dass man hier nicht schnell irgendeine langweilige Wiederholung hinklatschen wollte, sondern die Zuschauer wieder begeistern möchte. Ist euch prima gelungen.
Der zweite Punkt, der gleich zu Beginn sehr deutlich wird: Hier geht es um eine Grundessenz, die zu Weihnachten in diesen Tagen vielleicht etwas in den Hintergrund gerückt ist: Geschichten erzählen. Fantasie ausleben, kreative Gedankengänge kitzeln und Menschen jüngerer Gangart mit Faszination ausstatten. Auch hier pulvert man ordentlich Dampf in den Kessel und lässt seiner kreativen Ader freien Lauf. Funktioniert bestens.
Und der dritte Aspekt, der mich persönlich sehr erfreut hat: Die inhaltlichen Komponenten wurden einmal komplett neu gemischt und mit einer „nordischen Prise“ ausgestattet, die erfreulich anders als das Gros der gesamten Weihnachts-Kinomasche ist: Höchst liebevoll umgesetzt greift man hier völlig neue Interpretationen auf, die entfernt an den Aha-Moment von Maleficent erinnern: Bekannte Komponenten völlig anders abgemischt.
All das macht Ein Junge namens Weihnacht extrem sehenswert und für Kinder und Familien nahezu zu einem Pflichtprogramm dieses Jahr.
.kinoticket-Empfehlung: Ein fantasievolles Werk, das sich auf den Ursprung des Geschichtenerzählens zurückbesinnt und eine gänzlich frische Variante auf den Markt wirft, die weit weg von allem bisher bekannten ist. Auch technisch ist man in Höchstform und kann durch seine interessanten Kameraführungen und Bildübergänge die Zuschauer überzeugen und sie völlig in seine Erzählung hineinreißen. Sehenswert!
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht abzuwarten, hier folgt nichts weiter.
Kinostart: 18. November 2021
Original Title: A Boy Called Christmas
Length: 104 Min.
Rated: FSK 6
Auch interessant für dich
Living – Einmal wirklich leben
Beau is Afraid
Sisu