Emily

Ihre Werke sind weltbekannt, ihre Ideen haben viele geliebt, aber über sie wusste man bisher wenig: Emily nimmt sich der Lebensgeschichte der großen Autorin Emily Brontë an und erzählt, was man weiß oder vermutet.

Dadurch landet man sehr schnell in dieser quasi längst vergessenen Welt, die sich heute keiner mehr als normal vorstellen kann: Der Eindruck von knarzenden Dielen, miesen, staubdurchdrungenen Innenräumen, Enge, zugeschnürte Brusthöhlen und jede Menge nichts … genau das vermitteln Filme dieser Art immer wieder.

Die erste halbe Stunde macht auch Emily hier keine Ausnahme: Alles ist super langsam, super nervig, super … naja. Hätte man die 130 Minuten auf zärtliche 90 runtergekürzt und wäre eher zum Punkt gekommen, wäre dies ein durchaus akzeptabler und „schnittiger“ Film geworden, aber so fließt die Suppe halt wieder mal mega zäh vor sich hin.

Muss man ihn deswegen nicht gesehen haben? Ganz klares Nein, denn im zweiten Part entwickelt er durchaus seine Stärken. Die Figuren beginnen, ihre Persönlichkeit durchzusetzen und die wertvollen Momente werden beeindruckender. Damit wäre dies mein erster Streifen, bei dem ich den Satz „Macht nix, wenn du eine Stunde zu spät kommst“ unterschreiben würde – den Rest davon sollte man aber gesehen haben.

Ob dir das jetzt ein Kinoticket wert ist oder nicht, darfst du selbst entscheiden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die öffentlich-rechtlichen Independent-Sender darum streiten werden… hier ist Abwarten und „gratis“ konsumieren durchaus ein probates Mittel. Ihr könnt ja dann eine Stunde zu spät einschalten 😉

.kinoticket-Empfehlung: Anfangs gewohnt zäh, entwickelt im zweiten Teil dann aber seinen Charme und hält beeindruckende Momente bereit: Ein wenig weniger Spielzeit hätte dem Gesamtwerk sehr gut getan.

Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht abzuwarten, hier folgt nichts weiter.

Kinostart: 24. November 2022

Original Title: Emily
Length: 130 Min.
Rated: FSK 12