
Die Nachwehen von Corona sind immer noch nicht ausgestanden, darum gibt es bis heute die Chance, Filme auf der Leinwand zu erleben, die unsereiner noch niemals „in groß“ gesehen hat. Dabei tummeln sich alte Klassiker neben kürzlich releasten Titeln und ich finde, man sollte die Chancen nutzen und sich die Filme tatsächlich im Kino ansehen.
Die Abstände zwischen den einzelnen Gästen sind ausreichend groß, man wird immer wieder vehement aufs richtige Tragen der Masken hingewiesen und die Kinos kommen euch – ganz im Sinne der neuen wirtschaftlichen Handhabe – auch preislich entgegen und fordern quasi nichts und bieten dafür viel.
Und im Falle von Fantasy Island sollte man einen Kinobesuch gleich mehrfach einplanen, denn dieser Film überfordert einen mit Impressionen und Denkstoff, dass ein einziger Besuch unmöglich ausreicht, um die ganze Fülle an Eindrücken und Elementen richtig verarbeiten und einordnen zu können.
Einmal braucht man allein, um überhaupt rauszufinden, wohin das führt. Um was geht es? Wer spielt mit und wohin läuft es hinaus?
Ein weiteres Mal kann man dafür verwenden, um festzustellen, dass hier tatsächlich keine logischen Fehler oder Continuity-Patzer gemacht wurden. Und weitere Male sind nötig, um die ganzen Details und Wunder zu entdecken, die man sich beim Erschaffen dieses Films zu Herzen genommen und umgesetzt hat: Und das ist wirklich ein Titel von Blumhouse – also ja, ich bin weiterhin zwiegespalten zwischen „total schlecht“ und „wow – grandios“. Die Zeiten des unteren Niveaus scheinen wirklich stellenweise vorbei zu sein.
Ich hatte vor Jahren mal ein Erlebnis in Augsburg im Kino, wo ich um 23:00 Uhr in einer Nachtvorstellung eines Horrorfilms gesessen habe, der so richtig hart in diese Tageszeit gepasst hat. Dort ist für mich das „23 Uhr-Horror“-Genre entstanden, dem ich Fantasy Island genauso zuordnen möchte: Es darf gerne draußen dunkel sein und die Welt in Teilen bereits schlafen, so dass man ruhig das Gefühl hat, draußen gleich alleine zu sein, wenn man durch den dunklen Park zurück nach Hause spazieren muss. Mit diesem Hintergedanken wütet der Film noch ein bisschen besser in deiner Fantasie und erzeugt einen fulminant guten Grusel, der bei mir noch lange nachgehallt hat.
Und sollte jemand die Serie dazu noch nicht kennen: Schaut erst den Film und knüpft euch dann die Serie vor.
Überraschend vielseitig, tiefschichtig und komplex: Man wird förmlich von Impressionen überschüttet und sollte sich den Film eher mehrfach anschauen, um wirklich alle Winkel entdecken und verarbeiten zu können: Großartiges Kino!
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht aussitzen, hier folgt nichts weiter.
Kinostart: 20. Februar 2020
Heimkino-Start: 1. Oktober 2020
Original Title: Fantasy Island
Length: 110 Min.
Rated: FSK 16
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