Juni 2, 2023

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Fast & Furious 10

Fast X - Filmplakat
© 2023 Universal Pictures International

Neben Kinoplakat, Popcorn und Drinks hat man uns dieses Jahr auch ein stylisches Fast & Furious 10-Handtuch bei der Pressevorführung in die Hand gedrückt: „Damit ihr euch die Tränen trocknen könnt, falls es traurig wird – oder den Schweiß von der Stirn wischen, falls der Film heiß wird.“

Beides trifft zu. Vor dem Termin fragte mich jemand aus der Presse mit abschätzigem Blick: „Fast X? Muss man sich sowas ansehen?“ – Man muss. Aber lassen wir doch einfach denjenigen zu Wort kommen, der sich dafür verantwortlich zeigt: Diesel himself:

„Wenn mir vor 23 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich Teil einer Geschichte sein würde, die von Fans auf der ganzen Welt geliebt und unterstützt wird, hätte ich ihn für verrückt gehalten. Wir haben nie mit all den globalen Auswirkungen und dieser ungeheuren Anziehungskraft gerechnet. Und wir haben sicherlich nicht erwartet, dass wir um die ganze Welt reisen und das Thema Familie so präsent sein würde. […] Der Film wird die Menschen belohnen, die mit uns erwachsen geworden sind, ihre Kinder großgezogen, uns ein Vierteljahrhundert lang unterstützt und ihr Leben mit uns gelebt haben.

Fucking ja – das tut er.

Franchise-Produzent Neal Moritz meint dazu: „Viele Menschen sind mit Fast & Furious aufgewachsen und zeigen es jetzt ihren Kindern. Vin weiß, wie wichtig das ist. Und er ist sich bewusst, dass dieses Blockbuster-Franchise eines der Ersten war, das einen multikulturellen Cast zusammengebracht hat.

Leute: I’m flashed. Ja, meine Kritik ist dank meines derzeit privat beschissenen Lebens wieder bisschen spät, aber ich hoffe, ihr sitzt brav Abend für Abend im Kino und lest jetzt das, was euch selbst dabei immer wieder durch den Kopf geht: Dieser Film ist wie heimkommen.

Das Gefühl, mit etwas aufgewachsen, großgeworden zu sein, ist überwältigend. Wenn man sich zurückerinnert, mit welcher Unbeholfenheit sich „klein“ Paul Walker damals in L.A. einen Namen gemacht, welcher Strapazen diese kleine Familie auf sich genommen hat und dabei immer weiter gewachsen ist, wie Werte und Kultur, Familienpflege und Geborgenheit innerhalb eines „Schlachtfelds“ nie angerührt, sondern immer geheiligt und gepflegt wurden – es war und ist bis heute etwas absolut Außergewöhnliches.

Wie viele von euch saßen im Kino – vielleicht sogar mit leerem Platz rechts und links von einem – und haben dabei zugeschaut, wie diese Freundschaft entstanden und gewachsen ist – wie diese Menschen immer mehr zusammengekommen sind und damit eigentlich das Gegenteil dessen getan haben, was heute in unserer Welt stattfindet? Wir alle wurden Teil dieses Franchises und ohne uns wäre es heute auch nicht da, wo es ist – Diesel weiß das und ist unglaublich viel im Austausch mit seinen Fans in aller Welt.

Diese Saga hat eine unfassbare Community gegründet und weltweit dafür gesorgt, dass Menschen, Länder, verstrittene Regierungen wieder aufeinander zu kommen und miteinander reden. Wow!

Und es wurde immer größer. Immer härter. Immer brutaler. Den Höhepunkt sehen viele in Teil 5, danach nimmt es teils gigantische und stellenweise unglaubwürdige Züge an, man blockbustert sich in ungeahnte Höhen und stellt Dinge an, die wirklich unrealistisch, aber im Kino unfassbar geil und unterhaltsam sind (vorausgesetzt, man sitzt im richtigen).

Was für eine unglaubliche Reise! Was für ein Ding.

Das hier ist kein wehmütiges Zurückblicken auf alte Zeiten oder dramatische Ausschlachtung von irgendwelchen Ereignissen oder Schicksalen, die uns alle irgendwo getroffen haben – im Gegenteil. Es ist wie heimkommen. Wir sind erwachsen geworden. Wir sind gereift. Es wurden Statements gesetzt, die – logisch – in so einer Welt wie sie heute ist, angegriffen werden.

Wenn man kraftlos und erschlagen im Kino sitzt und selbst nicht mehr weiter weiß – was für ein Gefühl ist es, zu wissen, dass Familie da ist und das für einen regeln wird?

Der Film dreht auf – sowas von. Man spürt, dass Geld in derart absurden Höhen zur Verfügung steht, dass sie sich einfach alles leisten können – und es nicht mehr um „Machbarkeit“ geht, sondern nur noch darum, es einfach durchzuziehen.

Es ist eine Verneigung vor allen Fans – der Film liefert! Und diesmal nicht übertrieben, sondern eher überwältigend.

Jason Momoa haut einen Charakter raus, der anbetungswürdig ist und spielt extrem viele an die Wand – er allein stellt einen Gegner dar, dem sich die gesamte Familie entgegenstellen muss – und ja, es macht verflucht viel Spaß und drischt mit purer Unterhaltungsgewalt auf einen ein – was für eine crazy Show, die da abgeliefert wird.

Doch nicht nur das. Was auch überwältigend und unübersehbar ist: Der Film trifft mit aller Härte den Zeitgeist und spiegelt unsere Welt wieder: Der Planet brennt. Alles ist am Arsch. Damit prasselt eine Form von Wahrheit von der Leinwand runter, die man in seinem eigenen Leben genauso erlebt und sieht – man spürt den Schmerz und wird von vorne oben nicht belogen, sondern erkannt und wahrgenommen. Es tut gut, dass man ehrlich zu seinem Publikum ist. Auch das ist wieder eine Geste, vor der ich den Hut ziehe und sage: Wunderschön, dass es das gibt. Hier fühle ich mich aufgehoben. Hier fühle ich mich anerkannt. Hier … fühle ich mich zu Hause.

Dom ist die Vaterfigur, die viele nicht haben. Diese Familie spiegelt die Familie wieder, die vielen fehlt. Und diesmal wirkt absolut nichts übertrieben oder langatmig, sondern man hört einfach nicht auf, Spaß zu haben, von blockbusterwürdiger Extraordinary erschlagen zu werden und Speed und Härte aufkommen zu lassen. Man findet überall das richtige Maß und ist gleichzeitig dennoch das Größte, was es bisher zu bieten gab.

Es ist eine Hommage an alles – und man hat alle Register gezogen, um die gebührend und würdig rüberkommen zu lassen. Sämtliche technischen Errungenschaften wurden ausgekostet, alles uns zur Verfügung stehende wurde eingesetzt, hauptsache, das Ergebnis stimmt – scheiß auf die Kosten.

Jungs? Mädels? Community? Das Ding ist einfach überragend, oder?

Es donnert, es kracht, der Sound, der Style, der Ausdruck, der Schmerz, die Gefühlsexplosion in alle Richtungen – alles stimmt, oder?

Und damit ist dieser Teil ein Film, den man im Kino gesehen haben muss: Dolby Atmos™, Dolby Vision™. Die größte Leinwand, die ihr finden könnt – Mitte – Mitte.

Wenn euch der Magen nicht vibriert, sobald jemand den Motor einschaltet, sitzt ihr im falschen Kino.

Und dann lasst dieses göttliche Wunder auf euch einschlagen, wie einen Kometen, der einen ganzen Planeten in Schutt und Asche legt – es ist die größte Show des Jahrhunderts.

Und genauso groß ist die Liebe einer Familie, mit der du groß geworden bist und die dich bis heute nicht aufgegeben hat.

FAST X, directed by Louis Leterrier | © 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.

.kinoticket-Empfehlung: Unter Tränen: DANKE.

Ihr habt euch mit allem übertroffen, mit dem ihr euch übertreffen habt können – ohne dabei die Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Es ist ein Meilenstein. Danke für diesen Trip bisher.

Nachspann: 🔘🔘⚪️ | Abwarten Freunde, abwarten.

Kinostart: 17. Mai 2023

Original Title: Fast X
Length: 141 Min.
Rated: FSK 12

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