März 24, 2023

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Final Cut of the Dead

Final Cut of the Dead - Filmplakat
© 2023 Weltkino Filmverleih GmbH

Ein wunderbares Beispiel für „den fortschreitenden Zeitgeist der Menschheit“ und den Grund, warum es manchmal (oder immer häufiger) schlechtere Fortsetzungen gibt, die trotzdem ihre Daseinsberechtigung haben… Was es mit diesem seltsamen Phänomen auf sich hat … erkläre ich euch jetzt.

Final Cut of the Dead war für mich ein absolutes „Go“ für’s Kino: Ich liebe Zombiefilme, ich mag Action … und in letzter Zeit hat (zumindest in den Pressevorführungen) oft der Independent-Geist bei mir den richtigen Nerv getroffen – alle Zeichen stehen also auf Go für viel Spaß, gute Unterhaltung und einen gelungenen Kinoabend. Genau so unbefangen und völlig ohne Vorinfos bin ich also in den Saal, hab auf mich zukommen lassen, was da vorne geboten wurde und wurde bestens unterhalten: Es hat mir Spaß gemacht, die Twists im Film waren wunderbar, der Durchbruch zwischen „Film“ und „Film machen“ wurde wundervoll inszeniert und alles in allem war es für mich und meine Begleitung einfach ein herrlicher Abend mit jeder Menge Spaß, ironischen Momenten und vielen Lachern.

Yoah. Dann (und erst dann) geht man ins Netz und liest Rezensionen, bildet sich weiter, hört und sieht sich andere Stimmen an … und die jammern rum: „Wäh, alles schon mal dagewesen, blabla, schlechter als das Original, blabla…“ kennt ihr von irgendwoher? 😉

Ja, diesmal gehöre ich zu der Gruppe, die „das viel bessere Original“ mal nicht kennt: One Cut of the Dead, ein absoluter Low-Budget-Film, der in gerade einmal 2 Kinos in Tokyo gezeigt und dann zum Mundpropaganda-Viralhit explodiert ist und in über 200 Kinos mit mehr als 2 Mio. Besuchern aufwarten konnte.

Altbekannte Regel: Alles, was nach Erfolg stinkt, zieht Produktionen an wie Scheiße die Fliegen und wird anschließend dermaßen auseinander genommen und reproduziert, dass sich die Balken biegen.

Also – logische Konsequenz: Das Ding kriegt „Nachäffer“. Final Cut of the Dead ist einer davon, der einem alteingesessenen Kinofreund unglaubliche Freude bereitet hat, weil der einfach zu dem Zeitpunkt „eingestiegen“ ist und sich jetzt durch „das Original“ nochmal erfreuen kann…

Meine Lektion: Auch blöde Fortsetzungen können ein Erfolg sein, weil man einfach zu der Generation gehört, die „das frühere“ nicht so wahrgenommen hat oder kennt und mit dem man sich dann im Heimkino trotzdem nochmals überraschen lassen kann.

Wie auch beim Original (oh mein Gott, was für ne Phrasendrescherei) gilt hier: Einfach anfangs bisschen durchhalten … es ist gewollt schlecht, und zwar so dermaßen schlecht, dass man wieder darüber lachen kann – und als gediegener Freund von Kamerafahrten, Produktionstechniken etc., die man in allen anderen Filmen immer genau beobachtet, ist es einfach witzig, hier rauszufinden, was wo wieso weshalb.

Also lasst euch auf diesen Spaß ein – und schaut es definitiv im Kino … denn gemeinsam machen solche Filme am meisten Laune.

P.S: Popcorn nicht vergessen – es lohnt sich 🙂

.kinoticket-Empfehlung: Eine wundervolle Fortsetzung, die man am besten „als erstes“ genießt, bevor man sich dem vielleicht unbekannten Original zuwendet: Hier könnt ihr auch Menschen reinschleifen, die mit Zombies nichts so wirklich am Hut haben – es wird trotzdem ungemein lustig und bewegt sich alles in verdaulichen Bereichen. Toller Film … über den Film. 🙂

Nachspann: ⚪️⚪️🔘 | Sitzenbleiben, hier folgt noch eine Szene.

Kinostart: 16. Februar 2023

Original Title: Coupez!
Length: 110 Min.
Rated: FSK 16

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