
Die Naturgewalten des Kinos treffen aufeinander
Das am längsten andauernde Filmfranchise Godzilla erlebt seit 1954 (das sind einfach mal 67 Jahre inzwischen !!) unzählige Entwicklungen und Zeitepochen mit und hat selbst das Kino mit seinen Beiträgen bereichert und geprägt.
Inzwischen existieren 36 (!) Filme mit dem Brüll-Saurier, das Monster hat einen eigenen Walk of Fame-Stern in Hollywood, goldene Statuen, Hotel-Räume und sogar ein eigenes Sternbild bei der NASA.
2014 startete man mit Godzilla das Monsterverse neu, schoss direkt im Anschluss mit Godzilla II: King of Monsters bereits schon einmal actiontechnisch den Vogel ab und vereint nun zwei weltberühmte Monster in Godzilla vs. Kong, die im Fight gegeneinander antreten.
King Kong startete sogar noch früher als Godzilla und belebte bereits 1933 (das ist inzwischen 88 Jahre her !!) mit dem Film King Kong und die weiße Frau als allererstes Filmmonster die Leinwände. Zudem zählt der überdimensionierte Affe als erstes Monster, das tatsächlich ausschließlich für die Leinwand geschaffen und nicht aus irgendwelchen Roman-, Buch- bzw. Comic-Vorlagen entnommen wurde.
Damit startete man mit Spezialeffekten in den Kinos und deshalb zählen die Kong-Werke ebenfalls zur Historie des Cinemas und sollten jeden Movie-Fan, der etwas für die Geschichte und Entwicklung des Films übrig hat, begeistern.
Neben Musical und Computerspielen existieren auch hier inzwischen 10 Filme, die sich alle über die Epochen hinweg weiter entwickelt und zeitgemäße Standards etabliert haben.
Zu den neuesten Werken zählt die zweite Neuverfilmung von Peter Jackson, dem Regisseur der Mittelerde-Hexalogie und das Reboot des Franchises aus dem Jahr 2017 mit dem Film Kong: Skull Island.
Dieser ist der zweite Teil im 2014 gestarteten Monsterverse, das mit Godzilla beginnt und seit 1. Juli 2021 nun mit Godzilla vs. Kong fortgesetzt wird.
Dolby Vision™
Wir sind inzwischen in einem Zeitalter angekommen, in dem künstliche Intelligenz und CGI-Berechnungen längst den Ton angeben und dem Esprit und der Persönlichkeit von Schauspieler:innen längst den Rang abgelaufen haben.
Unwichtig, hier zu erwähnen, dass auch dieser Teil technisch wieder an vorderster Front spielt und optisch ein absoluter Augenschmaus ist, der im Dolby Cinema™ voll ausgereizt wird.
Nicht nur das excitement, seit gefühlten Äonen endlich wieder in einem Kino oberster Liga sitzen und ein Meisterwerk genießen zu können, sondern das Niveau der Bildqualität ist den ganzen Film über ein Gänsehaut-Garant.
Natürlich struggled man in der kompletten Kinowelt immer noch mit simplen Dingen wie digitalem Wasser, allerdings ist die grafisch-umgebende Welt inzwischen so dermaßen detailstrukturiert, dass einem das, wenn man nicht zwingend darauf achtet, kaum noch auffällt, weil man optisch einfach tief in den Kinosessel gesmasht wird.
Schwarzwerte und Leuchtkraft feiern in diesem Streifen einfach durch die Bank weg ekstatische Spitzen und man kommt voll auf seine Kosten.
Dolby Atmos™
Der Ton ist in so einem Film natürlich bereits von Beginn an einer der Gründe, weshalb man sich dieses Genre überhaupt antut. Man erwartet ganz klar viel Lärm, lautes Gebrüll, heftige Schläge (auch in den eigenen Magen durch unzählige Bass-Boxen), schreiende, davonrennende Menschen und jede Menge zerstörte Städte und brachiale Action – sowohl auf der Leinwand als auch im akustischen Spektrum.
Godzilla vs. Kong befriedigt diese Bedürfnisse par excellence und liefert erneut eine Schlacht an monströsem Geschrei und bedient dabei auch die Möglichkeiten, die das Dolby Cinema™ mit seinen 51 ansteuerbaren Kanälen, 116 Lautsprechern und 60.000 Watt Maximalleistung raushauen kann.
Dabei wird (wie auch in den vorherigen Filmen grundsätzlich) kein zu großer Wert auf die Qualität des Plots und die Tiefgründigkeit dahinter gelegt, sondern viel mehr das Bedürfnis nach „in your face“ befriedigt.
Auch hier verspürt man die ganze Laufzeit über Gänsehaut und weiß, dass das der perfekte Titel ist, den man sich auf genau dieser Leinwand in genau diesem Saal geben sollte.
Und wo wir gerade dabei sind, noch ein paar Worte zum Plot: Meine Pressekollegen regen sich gerne darüber auf, dass hier „zu schlampig“ gearbeitet wurde, man zu wenig Augenmerk auf einen perfekt, elitär auserzählten Geschichtsstrang gelegt oder man verschiedene Charaktere zu „blass“ dargestellt hätte – mein Kommentar dazu: Bullshit.
Godzilla vs. Kong hat in vielen Punkten alles richtig gemacht. Wer sich, was das betrifft, tatsächlich „Plot“ anschauen möchte, dem lege ich die Erstlingswerke von 1933 bzw. 1954 ans Herz. Mit diesen beiden Filmen im Repertoire hat man eigentlich alles, was Plot angeht, zufriedenstellend abgefrühstückt.
Ich denke auch nicht, dass die grundsätzliche Interessentenschaft dieser Movies tatsächlich darauf aus ist, dass hier alle einzelnen Charaktere mit viel Profil ausgestattet und tiefgründig beleuchtet werden – ganz ehrlich: Man geht doch schon per se davon aus, dass genau das nicht der Fall ist und man sich eher auf die Zwölf haut, als irgendwas Elitäres von sich zu geben.
Diese Grunderwartung erfüllt der dritte Teil des Monsterverses in Perfektion und liefert darüber hinaus noch einige, unerwartete Überraschungen.
Der eigentliche „Star“ des Films ist z.B. nicht auf dem Plakat und eine Huldigung, die – in so einem Blockbuster platziert – für sich eigentlich zu würdigen wäre, ich an dieser Stelle aber nicht benennen will, um Punkt 2 fortzuführen, der von der Presse-PR in Perfektion gemacht wurde: Weder auf Plakaten, noch im Teaser oder Trailern wurde gespoilert, worauf man im Film hinarbeitet.
Man hält irrsinnige Spannungen und Twists bereit und hat knallhart bis zum Schluss die Fresse gehalten, damit der Zuschauer das Geschenk tatsächlich erst zur Blüte des Films in die Brust gerammt kriegt. Und auch dafür: Chapeau! Es gäbe so viele Szenen, die man für die PR-Tour wunderbar vermarkten hätte können, aber zugunsten des Spaßes am Film nicht schon vorab verheizt hat.
Diesbezüglich haben sich die Macher der neuesten Gigantenschlacht also definitiv rein gar nichts vorzuwerfen, sondern liefern über Gebühr hinaus einen absolut sehenswerten Film, der sowohl die Actionkino-Fangemeinde als auch die „Ich will wieder mal ins Kino und irgendwas spannendes sehen“-Fraktion zufriedenstellend bedient und damit die große Glocke des „Wir sind wieder da“-Kinoerlebnisses final anschlägt.
.kinoticket-Empfehlung: Teil drei des Monsterverse lässt zwei historische Naturgewalten des Kinos in technischer Perfektion aufeinander los und entfesselt ein Kinoerlebnis der Extraklasse, dem es an absolut gar nichts mangelt.
Story, Handlungsvernunft, Bild- und Soundsprache sowie ein unerträglich großer Batzen an Haudraufaction und lautem Gebrüll befriedigen exakt die Erwartungen, die das Publikum für solche Filme mitbringt.
On top gibt es einige Überraschungen und Twists, die den absolut perfekten Kinoabend abrunden und hiermit wieder einmal ein neues Zeitalter der Blockbuster einläuten. Jurassic World: Dominion muss sich extrem warm anziehen und unermüdlich seine Hausaufgaben machen, wenn die hier noch einen drauf legen wollen.
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Es kommen keine weiteren Szenen, rausgehen erlaubt 🙂
Kinostart: 01. Juli 2021
Original Title: Godzilla vs. Kong
Length: 114 Min.
Rated: FSK 12
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