März 29, 2023

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Immenhof 2 – Das große Versprechen

Immenhof 2 - Das große Versprechen - Filmplakat
© 2022 LEONINE Distribution GmbH

Es ist eigentlich unglaublich: Jüngst hatten wir einige Blockbuster-Kracher mit unfassbar langen Vorgeschichten, die quasi gefühlt Äonen zurück in der Geschichte der Menschheit reichen, wo man sich auch als Kritiker manchmal schon fragt, ob es damals überhaupt schon Farbfernsehen gab.

Dann kommt irgend so ein Kinder-Dulli-Dings daher, das man erstmal gar nicht wirklich ernst nimmt, und bam – wieder ne mords Vorgeschichte, bei der man seine Hausaufgaben machen muss:

1955 (!) startete die Filmserie rund um das Thema „Pferdegestüt Immenhof“ mit Die Mädels vom Immenhof, darauf folgten Hochzeit auf Immenhof (1956), Ferien auf Immenhof (1957), Die Zwillinge vom Immenhof (1973) und Frühling auf Immenhof (1974).

Dann war erstmal lange Zeit Ruhe und erst 2019 startete Sharon von Wietersheim mit Immenhof – Das Abenteuer eines Sommers ein Reboot der Serie, das aber viel mehr von den Kritikern in den Reihen von Ostwind (mein persönlicher Favorit) und Wendy (ähm…!) angesiedelt wurde und dem man seine „Kopie-Glaubwürdigkeit“ somit gewissermaßen aberkannte.

Der Erfolg war so la la, nichts, was einen jetzt wirklich vom Hocker haut, keine Tiefenprofile in Sachen Charaktere und auch vom Plot hielt man sich stark zurück. Quasi ein Film, den man nicht gesehen haben muss, der aber auch nicht so schlecht ist, dass er nicht in den Regalen stehen dürfte.

Entsprechend hielt sich meine Begeisterung in Grenzen, der einzige Grund (wieder mal O_o) war Heiner Lauterbach: Alles, was dieser Typ anfasst, wird schauspielerisch irgendwie zu Gold – er rettet manchmal selbst mit wenigen Szenen jeden noch so schlechten Film und gibt ihm wieder etwas professionelle Würze.

Also hab ich mich auf eins der vielen Angebote presseseitig eingelassen und festgestellt: Nichts Neues aus dem Hause dieser Heimat-Pferdemovies, weder in Sachen Charaktere, noch in Sachen Plot und Detektivarbeit, noch in Sachen cineastischer Innovation.

Schon als Kind, als man so manches Pferdecomic durchgeblättert hat, ist einem aufgefallen, dass hier insgesamt immer die große heile Welt herrscht, die einem so ein richtig schön rosarotes Verständnis des Erdballs mitgibt und Träume inspiriert, die realistisch kaum umsetzbar sind.

Immmerhin dürfte kaum einer wirklich jemanden kennen, der seinen „Ich will gern ein Pferd“-Kinderwunsch von den Eltern tatsächlich erfüllt gekriegt hat. Die Losgelöstheit von den wahren Ereignissen unseres Lebens ist hier schon mal ein Schnulzengarant und dazu kommt noch, dass quasi auch die Handlungsstränge und Entwicklungen der einzelnen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nichts an Relevanz einfordern und sogar die rühmlichen Liebesabenteuer diesmal eher außen vor bleiben.

Alles in allem also der „übliche Pferdequatsch“ mit loser Story, flachen Profilen, wenig bis gar keinen Plot-Überraschungen und dennoch einer Wirkung auf Kinder, die diesem Film eben doch seine Existenzberechtigung zuspricht, denn der Saal war voll von ihnen und sie waren begeistert und haben mitgefiebert. Und genau das zählt letzten Endes ja, oder nicht?

Max Befort, Leia Holtwick, Ella Päffgen, Moritz Bäckerling, Caro Cult bei der Premiere von „Immenhof – Das grosse Versprechen“ im Mathäser Filmpalast in München, 21. Mai 2022 / © Petra Schönberger

Max Befort, Leia Holtwick, Sharon von Wietersheim, Heiner Lauterbach, Max von Thun bei der Premiere von „Immenhof – Das grosse Versprechen“ im Mathäser Filmpalast in München, 21. Mai 2022 / © Petra Schönberger

.kinoticket-Empfehlung: Wenn man Kinder hat und ihnen mal wieder eine für sie interessante Story vorlegen möchte (um vielleicht selbst wieder mal eine Filmlänge über ausspannen zu können), ist das genau das Richtige. Als Erwachsener liefert der Streifen zu wenig Tiefe, zu wenig Profil oder irgendwelche Überraschungen und ist eher im Resort „Der ewige Heimat-Pferdeschnulzenfilm“ einzuordnen. Fans davon gibt es ja aber reichlich.

Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht abwarten, hier folgt nichts weiter.

Kinostart: 26. Mai 2022

Original Title: Immenhof 2 – Das große Versprechen
Length: 102 Min.
Rated: FSK 0

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