
Wir haben 2023. Und an alle „Erwachsenen“ unserer Generationen gerichtet: Zeit für Grundschul-Hausaufgaben. Leider.
Leider Gottes seid ihr (Kritiker) allesamt so DUMM, dass es zum Himmel schreit und ich solche Passagen in Texten einführen und wirklich das billigste vom billigen durchgehen muss, wenn es um Filme, Filmkritiken oder – noch simpler – um Filmtitel geht.
Dieser Film heißt ….? Naaaaa?
Lars Eidinger. Punkt.
PUNKT!
Dieser fucking Film heißt einfach Lars Eidinger. Überraschung: Gleich wie der Schauspieler! Und der kommt darin auch noch vor…. ACH WAS?
ECHT?
In einem Film, der Lars Eidinger heißt, kommt Lars Eidinger vor? EHRLICH? HOW DARE YOU!!!!!
Seid ihr alle so dumm?
Seit Wochen hör ich mir schon das Geschwätz von diesen Dummkrusten von Kritikern an, die sich allesamt darüber echauffieren, wie selbstverliebt und arrogant es bitte wäre, dass Lars Eidinger tatsächlich über Lars Eidinger handelt und man dem Mann in diesem Film auch noch Bildschirmzeit gewährt hat…
„Jaaaaa, aber ich will doch was über Theater und bla und man hat viel zu wenig Bühne und Schauspiel und bla…..“
Ach nein? Dann hätte der Film doch anders gehießen oder? NEIN, er heißt nicht „Sein oder Nicht sein – Ein Film wo unter anderem Lars Eidinger auch mal erwähnt wird“, sondern er heißt: Lars Eidinger.
Das „Sein oder Nicht sein“ ordnet den Film thematisch ein – und zwar als … Obacht – innehalten … kurze Aufmerksamkeit: U-N-T-E-R-T-I-T-E-L.
Ein Untertitel … ein Beititel ist etwas, was das Hauptaugenmerk verfeinert, erklärt, erläutert… quasi eine Richtung vorgibt.
„Sein oder nicht sein“ – diese berühmte Zeile eines berühmten Menschen, die bis heute elitäre Möchtegerne erfreut… ordnet das Biopic von Lars Eidinger thematisch ein. Es ist also kein Film über sein Schaffen als DJ oder seine Familie oder seine Schulzeit, oder wo er seinen Pool baut und RTL II ihn dabei begleitet… nein, es geht um Lars Eidinger und seine Bezugstellung zum … Theater.
Yo, ihr Hübschen. Ihr seid mal nur zweite Reihe. Untertitel. Es geht mal nicht um das Schauspiel, in dem der Mensch sich demütig zurücknimmt, reumütig verbeugt und euch dann das Schaufeld überlässt, damit ihr euch selbst inszenieren könnt mit euren Rüschen, Kleidern und eurem Geschwätz…
Und es ist wieder einmal bezeichnend, dass sich meine „Feuilleton-Elite-Wichser“-Definition einmal mehr millionenfach bestätigt und ihr euch selbst beerdigt und mir beweist, dass mein Hass auf diese Weltfremdheit tatsächlich begründet zu sein scheint. Meine Fresse.
Es regt mich inzwischen dermaßen auf und zeugt davon, mit welcher Blindheit manche geschlagen sind, die es noch nicht mal selbst merken und wie assozial weltfremd so manche daherstelzen und der Meinung sind, sie hätten die Grundfesten unserer Welt verstanden.
NEIN – HABT – IHR – NICHT!
So!
Und nun wenden wir unseren Blick mal von dieser abartigen Wichsgeilheit von Theaterwahnsinn weg und gehen wieder dahin, wo dieses Prozedere stattfindet: Ins Kino. Dieses Ding, wo Leinwand vorne, Sitze davor, man in der Regel mit Popcorn und Softdrink da sitzt und eine Abfolge von Bild-Moment-Aufnahmen ansieht (24 bzw. 26 pro Sekunde), die das Gefühl von Bewegtheit erzeugen und man als Laie quasi davon spricht, einen Film zu sehen. Also das Ding, was mit Kameras aufgenommen wird, dann digital in Projektoren eingespeist und auf eben jener großen Leinwand dargestellt wird… also nicht von Live-Personen, sondern digital.
Kapische?
Nö…. na dann ist dir auch ned mehr zu helfen. Hier, hast dein Feuilleton und ab nach draußen, du Depp!
Im Ernst. Wie oft hatten wir schon das Dilemma verschiedener Kunst-Kulturen in verschiedenen Örtlichkeiten, die beide nichts miteinander gemein haben und irgendwie doch um das gleiche Publikum buhlen, weil irgendwie „zu wenig Menschen für volle Säle“ da sind – ganz gleich, ob jetzt in der Oper, im Theater oder in Saal 4 in den mittleren Rängen. Genau in diese Presche tritt dieser Film und füllt sensationell eine Lücke, indem er Brücken schlägt vom Kino zur Kunstform „Theater“.
Laien wie ich, die – bekanntlich – im Cineastischen daheim sind und mit Theater absolut null anfangen können, werden durch diese Dokumentation angeregt, auch mal andere „Bühnen“ zu besteigen und sich mit anderen Kunsttätigkeiten auseinanderzusetzen. Und genau diese Mischung aus „Da ist einer, der das erfolgreich zu machen scheint“ und „Wie sieht es denn sonst so in der Branche aus“ liefert dieser Film: Er macht Lust auf Theater, zeigt einem völlig unwissenden Publikum erstmal, was es da überhaupt gibt und macht Lust, seinen Horizont zu erweitern. Ist das so schlecht, wie jeder über diesen Film herzieht? 😉
Dann gehen wir weiter: Die Kritikfähigkeit des „narzistisch selbstverliebten Lars ist so dermaßen nicht vorhanden“ …. Ähm, bitte was?
Dieser Film liefert so viele Momente, wo er genau diese Schwächen thematisiert und Eidinger eben nicht (!) zur Gottheit erhebt, sondern zeigt, dass er genauso menschlich und fehlerbehaftet ist und es wichtig ist, dass er sich entschuldigt etc.
Es werden Szenen aufgeführt, die man durchaus nachvollziehen kann und wo man als Kenner absolut auf seiner Seite ist, die dennoch zeigen, dass man sich durchaus kritisch mit ihm auseinandersetzen kann, auch wenn man nicht alles buchstäblich bis ins letzte Detail aufgelöst dem nonchalanten Feuilletonwichserkind als Babybreichen füttert, damit er auch ja brav ruhig und zufrieden ist… Auch hier sieht man wieder, dass es an Kritikfähigkeit weniger bei Eidinger als vielmehr beim theateraffinen Publikum mangelt und man sich liebend gerne mal vor den Spiegel stellen und seine eigenen Sichtweisen überarbeiten darf, statt sich hier über etwas aufzuregen, das alles andere als eine Lobhudelei ist.
Der klassische „Dann hast du’s halt mal so gar nicht verstanden“-Klischeebrüller findet diesmal so hart richtige Anwendung, dass es tragisch und komisch zugleich ist.
Und wer Lars Eidinger mal selbst begegnet ist, kann seine Persönlichkeit auch gleich viel besser einschätzen… So, kurz mal eben – moment… kleiner Hinweis:

Hoppla, war da wohl jemand und hat ihn getroffen und persönlich erlebt?
Ja, er lässt sich nicht alles gefallen und lässt nicht alles mit sich machen, er weiß, wer er ist und was er will und er stellt seine Person genau so zur Schau, wie er auf der Bühne auch ist. Und ja, er ist ein großartiger Schauspieler – wer’s nicht glaubt: Schaut euch einfach mal einen Film von ihm an (#Persischstunden).
Oder eben die Szenen, wo er auf der Bühne steht und theaterschauspielert. Das ist halt einfach Wahnsinn – genauso ist Wahnsinn, was für ein kleines Würstchen er im Verhältnis zu anderen Koryphäen seiner Zunft ist und dass der Film hier auch keine Vorhänge zu zieht und das Publikum mit „So, hier ist die Show zu Ende, gehen Sie bitte nach Hause“ aus dem Raum jagt. Nö, er spricht es offen und direkt an und ist damit in meinen Augen nur eines: Absolut authentisch.
Dann steht auf einmal Publikum bei mir am roten Teppich und echauffiert sich darüber: „Was soll das? Was ist das? Warum jetzt? Das ist viel zu früh, der Kerl hat doch noch gar nichts geleistet.“
Yoah – ähm… es gab halt jemanden (Reiner Holzemer), dem er aus der Ferne aufgefallen ist und der ihn als Persönlichkeit interessant fand und darum einen Film mit ihm machen wollte… Leben wir etwa nicht in einem Land der freien Möglichkeiten, wo man Kunst einfach umsetzen darf… oder ne Doku drehen oder einfach was machen? Ist das neuerdings verboten?
Was ist bei euch allen auf einmal los? Gab’s irgendwo nen Knall, der sämtliche Gehirne elimiert hat, den ich nicht mitgekriegt hab? Meine Fresse – ernsthaft?
Wenn’s euch nicht passt, warum seid ihr dann hier und geiert wie die Vögel mit euren billigen Handys nach dem roten Teppich, um ihn aufzunehmen und ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er sie angeblich nicht verdient hat? Kennt ihr andere Schauspieler seiner Generation, die herausragender sind und habt euch längst hingesetzt und Dokus über sie gedreht, die wesentlich erfolgreicher sind als die jetzt?
Nein?
Ihr hockt nur faul auf eurer Couch und regt euch künstlich auf, dass jemand anderes seinen Arsch in die Hand genommen und ein Filmprojekt aufgezogen hat?
Ahhhhh, ich dachte schon, es wäre ernsthafte Kritik zu einem wichtigen Thema, aber … naja…
Ey, manchmal fehlen mir einfach die Worte.
Einmal im negativen Sinne (wenn ich so lese und höre, was man über Lars Eidinger – Der Film so schreibt und sagt) und einmal im positiven Sinne, wenn ich Lars in selbigem Film auf der Bühne stehen und spielen sehe.
Dreimal dürft ihr raten, welcher der beiden Momente mir galant an meinem prächtigen Arsch vorbeigeht… und worauf ich mich als Kinoliebhaber in Zukunft auch weiterhin konzentrieren werde: Auf gutes Kino. Und Möglichkeiten, mich in meinem Leben weiter zu entwickeln und eben auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen und Neues kennenzulernen. Denn so hat man die Chance, persönlich zu wachsen und besser zu werden.
Alle anderen dürfen ja gerne bessere Filme drehen und einfach zeigen, dass sie die geileren Hechte mit den größeren und dickeren Schwänzen in der Hose sind. Ich geh dann gerne in die Pressevorführung oder auch ins reguläre Kino und schau es mir an – und geb dann auf dieser Website meinen Senf dazu.
Deal?
Und für alle, die gerne dabei gewesen wären und es nicht wussten oder keine Karten mehr bekommen haben: Hier sind noch ein paar fantastische Einblicke in den wunderbaren Abend gestern in den City Kinos in München, wo Eidinger samt Crew und jeder Menge Prominenz vor Ort war, um sich den Film in der Premiere anzuschauen und im anschließenden Filmgespräch teilzunehmen.

























.kinoticket-Empfehlung: In einem Film, der Lars Eidinger heißt, etwas von und mit und über Lars Eidinger zu bringen und dabei noch Brücken zum Theater zu schlagen und eine andere Branche vorzustellen und anzureißen, um die Leute von den Leinwänden evtl. auch in die Theater zu locken: Ich würde sagen, alles richtig gemacht in einer Dokumentation, die sehr wohl kritisch ist, keine unreflektierte Erhebung zur Gottheit vornimmt, sondern Stärken als auch Schwächen der Person zeigt und sie anhand des Beispiels seiner Person aufzeigt.
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht abzuwarten, hier folgt nichts weiter.
Kinostart: 23. März 2023
Original Title: Lars Eidinger – Sein oder nicht sein
Length: 92 Min.
Rated: FSK 6
Auch interessant für dich
Living – Einmal wirklich leben
Beau is Afraid
Sisu