
Es ist der Film, der mit glühenden Herzen und Tränen in den Augen von Heerscharen von jugendlichen vorwiegend weiblichen Personen erwartet wurde – und der laut Kinospielplan auch genau diesem Publikum ausgespielt werden soll. Gekreische, Weinen, Ohnmächtigkeit wegen seiner Idole und natürlich die supercoole Musik.
Love … Love … natürlich Love. Und Instagram. Man könnte meinen, Meta hätte sich nun auch im Filmbusiness postiert und seinen eigenen ersten echten Film gedreht in dem super super super unterschwellig mega offensiv die megadupersuperhypercoolen Features eines gewissen Bild- und Story-Vermächtnisses namens Instagram zelebriert werden, ohne die kein einziger Mensch auch nur im Stande ist zu atmen.
Ja, es ist cool, wenn man jeden scheiß Schritt seines Lebens postet und es darf unter gar keinen Umständen vorkommen, dass auch nur ein einziger Follower mal nicht mit kriegt, wenn man morgens 1 Minute verschläft oder sich beim Green-Smoothie-Zubereiten (natürlich sponsored, was sonst!) verschluckt. Wer sich dem Story-Hype dieser Nonsens-Plattformen nicht anschließt, gilt sowieso längst als tot … gehört standrechtlich erschossen oder ist zumindest out.
Die Verkaufszahlen von billigen Smartphones dürften nach diesem Titel wieder in die Höhe schießen, immerhin kann sich durchs pandemiegebeutelte Wirtschaftskrisentum mit Inflationspandemie im Anschluss keiner mehr den überteuerten Scheiß von Apple leisten. Also ab zu Android … die (kluger Schachzug) ihre Flagschiffe preislich sogar über denen von Apple postiert haben und somit weniger Leistung und mehr Unzuverlässigkeit für den selben teuren Scheiß verkaufen. JAAAAAA es lebe der Kapitalismuswahnsinn! POSTET ES!!!! POSTET ES!!!! SCHNELL MACH NE STORY!!!!!!
Denkt irgendwer, ich sei ausgerastet oder irgendwie nicht ganz in der Spur? Nein! Ich rede hier über den Film und die Werte, die er vermittelt:
- Geh sterben, wenn du kein Smartphone mit angeschlossenen Social Media „Hosenrunterlassen“-Features hast.
- Poste jeden Pups. Ganz gleich, wie peinlich es ist, raus damit!
- Likes. Dein Leben besteht nur aus Likes. Alles andere ist Schwachsinn.
- Freunde? Wer braucht schon Freunde? Wenn man einen ganzen Film darauf verschwendet, die Wichtigkeit von Freundschaften zu erzählen, dann lernt man denen am Schluss am besten, wie man sich im Social Media besser postiert, damit sie genauso scheiße sind wie man selbst.
- Arbeit? Normalität? Verantwortungsbewusstsein? Eine klare Linie im Leben finden? Durchhaltevermögen? Alles nur billiges Kauderwelsch von einem Success-Kanal ohne Abonnenten, also vergiss den Scheiß am besten gleich wieder. Mach lieber ne Story!
Und – wen wunderts – das Werk wird in den sozialen Medien abgefeiert als „Jennifer Lopez finaler Durchbruch, endlich hat sie auch eine RomCom, boah wie geil die singt, uhhhhhhhh gleich mal ne tränenverheulte Story machen und am besten gleich noch n Lidschatten-Wiederherstell-Tutorial hinterher…“
Gott, ich könnte so kotzen.
Und dann zu den Charakteren (rede ich nicht schon die ganze Zeit über diese Dummschafe? Egal!): Wie … wie zur Hölle … kann ein normales Filmteam einen Charakter so darstellen, dass er als erwachsene Persönlichkeit, die MILLIONEN verdient, nicht dazu in der Lage ist, einen Shaker zu bedienen und den Deckel vor dem Anschalten drauf zu packen? Wieso feiert man eine Frau, die sich öffentlich so dumm präsentiert, nicht in der Lage zu sein, einen fucking Shaker zu bedienen … in einer Zeit, in der bei den meisten Menschen mehr Smoothies die Blutbahn runterlaufen, als echtes Menschenblut?
Kuck mal … kuck mal wie dumm ich bin hahahahaha siehste …. dumm … hahahahahaha WITZIG …. WIIIIIIITZIG gleich mal ne Story machen!
So, und jetzt geht raus und bezahlt für diesen Schwachsinn auch noch Geld, um euch sowas auf einer Leinwand reinzuziehen. Ich glaub, es hackt – ganz ehrlich! Wenn wir Jahrtausende menschlicher Entwicklung gebraucht haben, um dahin zu kommen, dass wir so etwas als Erfolg feiern, dann … möchte ich auswandern auf einen anderen Planeten und schwöre der menschlichen Rasse final ab, denn damit möchte ich unter gar gar gar keinen Umständen in Verbindung gebracht werden.
.kinoticket-Empfehlung: INSTASTOOOOORRRRRRÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜ InstaInstaInstaInsta… achso, nee, is ja Kinofilm und keine Werbung. Egal. Irgendwas mit Lopez, anderen Instabitches und Singen (zieht immer!!!!!!111111elf!) und Liebe … natüüüüüüüüüüürlich, is ja Valentinstag!) is auch noch dabei. Meine Fresse, ich hab selten so im Strahl gekotzt, wie hier.
Nachspann: 🔘⚪️⚪️ | Anfangs kommen noch ein paar Szenen, danach darf man den Saal getrost verlassen.
Kinostart: 10. Februar 2022
Original Title: Marry Me
Length: 112 Min.
Rated: FSK 0
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