
Mossad, Israel – was kommt euch da als erstes in den Sinn und woran denkt ihr, wenn man euch diese Worte sagt?
Bei „Freunde der Nackten Kanone“ wird dann schon eher klar, in welche Richtung es hier geht und wenn ich dazu gezwungen wäre, den Film mit einem Term zu umschreiben, würde ich sagen: Das ultimative „Sich-Nicht-Selbst-Ernstnehmen“.
Hier kommt so viel Scheiß zum Vorschein, der so Austin-Powers-mäßig deppert ist, dass man gar nicht anders kann, als darüber zu lachen. Und es verwunderte mich mehrfach, wie tief man in die Kiste der Kalauer greifen und scharfzüngige Parodien da rauszaubern konnte, die nicht nur konsequent und unaufhörlich sich selbst auf die Schippe nehmen, sondern das ganze Filmbusiness gleich mit.
Man kennt im Lauf des Lebens so viele Streifen, man lernt unmissverständlich diverse Regeln kennen, denen sich die Machwerke immer wieder unausgesprochen selbst unterwerfen, man hält sich an das, was man irgendwann mal irgendwo auf der Filmhochschule oder durch‘s Sichten von 100.000 Movies beigebracht gekriegt hat und am Ende kommt immer der gleiche Einheitsbrei raus, mit dem sich Hollywood schon seit Jahren relativ treffend umschreiben lässt.
Das hier ist etwas völlig anderes. Und dabei greift eine Art von Humor, die ich schwer zuordnen kann: Türkisches Kino trifft es nicht ganz (die sind zwar auch ziemlich over-the-top, aber auf eine andere Art) und mit dem üblichen westlichen Klischees a la „Französische Komödie“ oder ähnlichem kann man das auch nicht vergleichen: Israel hat da seit jeher einen sehr spitzen, kantigen und absolut genüsslichen Spaßcharakter, der hier auch weit über die Stränge schlägt, dabei aber niemals die Wohlfühlzone des Zuschauers mit Füßen tritt oder herausfordert.
Und die Gaudi zieht sich hin vom Titel über Charaktere, durch den Plot, Twists und Wendungen bis tief hinein in den Abspann: Also bleibt definitiv mit offenen Augen sitzen und schaut, ob ihr es schafft, wirklich alle Anspielungen und Gags zu erfassen und zu verstehen… ich wette dagegen 😉
Hochkarätiger Klamauk: Die Mutter der Selbstironie, die nicht nur sich persönlich, sondern das ganze Filmbusiness auf die Schippe nimmt und dabei erstklassig unterhält.
Nachspann: ??? | Definitiv sitzen bleiben und auch mitlesen: Es folgen nicht nur immer wieder Szenen, sondern sind auch unzählige Gimmicks im Text versteckt!
Kinostart: 13. August 2020
Original Title: Mossad
Length: 95 Min.
Rated: FSK 12
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