
Es ist irgendwie das Jahr der Relaunches. Entweder haben die großen Produzenten vergessen, dass es immer noch Menschen gibt, die die alten Streifen noch kennen und denken sich fälschlicherweise „Och, neue Generation, buddelt aus, was immer ihr finden konntet, das irgendwann mal erfolgreich war und wir machen es wieder zu einem Erfolg – wird schon niemand merken“ oder irgendeiner ist der Meinung, wir spielen jetzt einfach nochmal das letzte Jahrhundert durch.
In letzter Zeit trudeln immer mehr Filme „alter Machart“ als „Uh, hey, wir sind neu“ ins Kino … gefolgt von vielen schwarz-weiß-Filmen und mehr, das man längst vergangenen Tagen zuordnen kann.
Und das Scream-Franchise ist mit insgesamt mehr als 600 Millionen US-Dollar Einnahmen in bislang 4 Filmen inzwischen mega erfolgreich.
1996 startete man mit Scream – Schrei! und lies darauf 1997, 2000 und 2011 jeweils die Nachfolger durchnummeriert durch die Kinosäle fluten.
Inzwischen sind 26 Jahre vergangen und man honoriert sich selbst, indem man zu seinen Wurzeln zurückfindet und die Chose neu auflegt. Das ist insofern auch extrem gut gelungen, denn der typische „Was-bisher-geschah“-Blick zurück ist in diesem Teil extrem gut gelöst worden und hat selbst einen alten Kinohasen wie mich unglaublich begeistert.
Ein weiterer Coup ist, dass man (wie leider das Kinoplakat bereits gespoilert hat) Teile des Original-Casts zurückbeordert und so neben Nostalgie noch ein gehöriges Stück Versiertheit in den neuen Plot hineingebracht hat und man damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Man konnte sich am Original extrem gut orientieren und auf altes Fachwissen zurückgreifen und hat die alten „Weg mit dem neumodischen Zeugs“-Verweigerer gleich mit in die Fanbase genommen und ihnen alle Argumente im Vorfeld aus den Segeln gestrichen.
So fühlen sich die alten „Kenner“ nicht ganz vor den Latz gestoßen und den Frischlingen wird gleich zu Beginn die Leviten gelesen, dass man weiß, wovon hier gesprochen wird.
Das ganze „Wer ist der Killer“-Gedöns, das man aus solchen Filmen kennt mit unzähligen Plot-Twists ist für Kenner der Reihe ja auch nichts unbedingt neues und wurde hier einfach solide gelöst. Für einen genügsamen Kinoabend sicher der richtige Streifen, sofern man mit einigen Jumpscares umgehen kann.
.kinoticket-Empfehlung: Die nostalgischen Original-Darsteller nochmal im Kino zu erleben, gepaart mit frischen Ideen der Neuverwurstung und dem bekannt-ironisch flapsigen Wesen der Originalfilme ist diese Weiterentwicklung tatsächlich sehenswert und sorgt einen Abend lang für Unterhaltung und Kurzweil.
Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Braucht man nicht aussitzen, hier folgt nach der Abblende nichts mehr.
Kinostart: 13. Januar 2022
Original Title: Scream
Length: 114 Min.
Rated: FSK 16
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