Mai 29, 2023

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Shattered – Gefährliche Affäre

Shattered - Filmplakat
© 2022 LEONINE Distribution GmbH

In letzter Zeit ist nicht so wirklich richtig gutes Zeug im Kino und die „Blockbuster jagd den nächsten Blockbuster“-Jagd findet derzeit auch nicht statt. Stattdessen ein langweiliges Thema nach dem anderen und man weiß nicht wirklich so recht, was man schauen soll und was nicht. Filme wie dieser sind auch irgendwie vom Titel her „nichtssagend“, weil naja .. was erwartet einen denn hier?

Unter diesen denkbar ungünstigen Voraussetzungen kann ich sehr gut nachvollziehen, dass sich für viele der Gang ins Kino (auch angesichts der inzwischen recht ausgeprägten Inflation) kaum mehr lohnt: Immerhin wollen die meisten einfach vorher wissen, was sie für ihr hart erarbeitetes Geld nun kriegen werden. Und wozu teuer Kinotickets leisten, wenn das Zeug sowieso irgendwo in den VoD-Portalen verheizt wird, die man nebenbei auch noch löhnen muss?

Inzwischen sind meine Vermutungen ja eingetroffen und haben sich leider bewahrheitet: Jeder Honk kommt mit seinem eigenen Plus-Dienst um die Ecke und verlangt für die hauseigenen Inhalte monatlich Leihgebühren.

Der Effekt: Die Menschen müssen inzwischen so viele Portale gleichzeitig buchen, um irgendwie „auf dem Laufenden“ zu bleiben, dass sich die hart überteuerten Preise für UHDs und Blu-rays bald mehr lohnen als das monatliche Abo. Und keiner merkt, dass man mit der übertriebenen Profitgier eigentlich nur eins bewirkt: Sich selbst und seiner Branche das Wasser abzugraben. Inzwischen landen ja sogar Filme von Amazon Prime Video und Netflix exklusiv auf der Leinwand, weil man merkt: Hoppla, irgendwie haben wir wohl bisschen übertrieben … Kino ist doch nicht ganz so aus dem Leben der Menschen weg zu denken. Die drohende Schließe der „Kinofenster“ ist momentan also eher abgewendet, denn die sind zur Zeit weit geöffnet.

Aber mal zurück zu Shattered: Ich komme irgendwie nicht ganz umhin, zu erwähnen, dass der irgendwo in einer staubigen Ecke eines VoD-Anbieters liegen und gefunden werden könnte, denn das ist ehrlich gesagt der perfekte Heim-Kinoabend-23-Uhr-zu-Bett-geh-Thriller.

Die deutsche Synchronisation ist zum Kotzen und ich sowie Teile meiner Mitzuschauer hatten das Gefühl, man müsse sich diesen Streifen zwingend in OV anschauen, da gerade der Sprech von Lilly Krug unfassbar schlecht „synchronisiert“ ist … warte mal: Ähm… sie ist ne Deutsche, die dual auch in Los Angeles lebt. Ähm… wo wurde der Streifen denn jetzt gedreht?

Weder das Presseheft, noch der Presseserver oder andere Portale geben darüber groß Aufschluss, das Ding könnte also auch ein deutscher Film sein…?

Was kriegt man denn nun wirklich für sein Geld?

Das Intro ist unglaublich gut. Noch nie habe ich eine so gute „Anbandelung“ der verschiedenen Charaktere gesehen, so eine wunderbar harmonische Einführung des Profils eines jeden Teilnehmers, die Introduction ist in meinen Augen mehr als gelungen.

Auch der Twist ist großartig und wird hier immer weiter ausgebaut und konsequent durchgezogen, das macht (abgesehen vom Krug-Sprech) wirklich Laune und man hat auch im Saal wirklich seinen Spaß.

Dabei spart der Film auch nicht mit „Eigenironie“ und ist somit tatsächlich echt unterhaltsam: So ein schlechtes B-Movie, als dass man ihn gar nicht gesehen haben sollte, ist er also nicht.

Allerdings würde ich mir jetzt auch nicht den Arsch dafür aufreißen und zwingend einen Abend im Kino planen .. hier reicht durchaus der Griff zur Fernbedienung. Also setzt euch das Teil in die Wartelisten und freut euch, wenn’s irgendwo aufploppt.

.kinoticket-Empfehlung: Another movie that fit’s into „dark november cinema movies“ – Düster, unterhaltsam, spannend und mit ganz viel Einkuschel-Faktor. Gerne für abends im Bett am heimischen Fernseher … oder eben mit der Genre-Clique in einem Independent-Kino.

Nachspann: ⚪️⚪️⚪️ | Muss man nicht abwarten, hier folgt nichts weiter.

Kinostart: 24. November 2022

Original Title: Shattered
Length: 94 Min.
Rated: FSK 16

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