
Bollywood made in Germany? Hört sich strange an, right?
Die indisch-bunte, schrille Welt erobert schon seit Jahren den westlichen Kontinent und erfreut sich immer größerer Beliebtheit, obgleich die wenigsten wissen, was hinter all dem wirklich steckt. Tatsächlich werden zwischen 200 und 250 Filme jährlich produziert, die sich in Indien mit den selben stereotypen Schwierigkeiten rumschlagen müssen, wie man es hierzulande mit Schönheitsidealen kennt: Hautfarbe etc. ist immer wieder ein Kritikthema.
Wofür Bollywood allerdings bekannt ist? Extrem viel Aufwand, Hypercolorismus und viel Musik.
Lars Montag versucht in seinem neuen Film Träume sind wie wilde Tiger, eben jene bunte Welt in einem Culture-Clash-Mix mit dem von ihm andererseits absurd eintönig dargestellten Deutschland zu vermengen und die „Verfolge deine Träume und gib niemals dabei auf“-Strategie einmal mehr abzuspulen.
Klingt nach viel Klischee, schlechtem Drehbuch und einem einmal mehr misslungenen, deutschen Film, geb ich zu. Ist aber nicht so.
Tatsächlich sind hier einige Kultur-Humormomente drin, die auch mich wirklich zum Lachen brachten und bei manchen Dingen tatsächlich den Nagel auf den Kopf treffen, auch wenn das allumgebende Klischee deutscher Plattenbaumonotonie allgegenwärtig ist und nicht das widerspiegelt, was unser Land tatsächlich bietet.
Andererseits punktet der Film mit etwas, das ich dem deutschen Kino wiederum absolut überhaupt nicht zugetraut hätte: Kreativität.
Mein Gott, was ist das für ein Bombardement an geistiger Schaffenskraft, die diesem kleinen Jungen da entspringt und man immer wieder neu auf die Leinwand projiziert. Hab ich mich letztens noch tierisch über die Generation Instagram aufgeregt, wäre dies hier ein absolut wundervolles Beispiel dessen, wie man Kunst, Kultur und jugendliche Sehnsüchte miteinander verbinden und aus der ganzen Chose etwas Konstruktives gestalten könnte.
Und genau das ist für mich auch der Grund schlechthin, sich den Streifen definitiv anzusehen: Die überaus starke Ausdruckskraft, die den Werken des Hauptdarstellers entspringen, sind jeden einzelnen Kinoeintrittscent wert.
.kinoticket-Empfehlung: Auch wenn der Mix reichlich seltsam anmutet, ist es dennoch sehr lohnenswert, sich diesen Film anzusehen: Die Musik reißt mit und das absolute Argument für diesen Film ist die Kreativität und der geistige Einfallsreichtum, der den Werken des Hauptdarstellers entsprießt.
Nachspann: 🔘⚪️🔘 | Kann man abwarten, allerdings ist das auch nur noch ein „Bild“, ergo muss es jeder für sich selbst entscheiden 😉
Kinostart: 03. Februar 2022
Original Title: Träume sind wie wilde Tiger
Length: 96 Min.
Rated: FSK 6
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